Der Schalker Torwart träumt von Titeln und will nicht vorzeitig verlängern

Augsburg. Beim 1:0 im Pokal-Achtelfinale bei Augsburg glänzte er wieder mit exzellenten Paraden. Kein Wunder, dass danach wieder die Fragen aufkamen: Bleibt Manuel Neuer bei Schalke? Geht er zu den Bayern? Oder zu Manchester? Lästig sei dies, findet der 24-Jährige: "Ich habe keine Lust mehr, darauf zu antworten." Weil er die Antwort selbst nicht kennt.

Bis 2012 läuft sein Vertrag. Für den Verein bieten sich drei Optionen: Den Spieler 2011 zu Geld machen. Ihn im Sommer darauf ablösefrei ziehen zu lassen. Oder den Vertrag verlängern. "Bis 2012 bleibt Manuel definitiv", sagte Magath. Neuer konterte darauf, dass er diesen Satz nicht unterschreiben könne. "Da gehören immer zwei Seiten zu", sagte Neuer und schloss eine kurzfristige Vertragsverlängerung aus: "Geschenke wird es vor Weihnachten nicht geben. Ich setze mich nicht unter Druck."

Neuer hat angekündigt, dass Schalke in Sachen Vertrag sein erster Ansprechpartner sein wird. Bis es soweit ist, hat er vieles abzuwägen. Wie andere Profis wird auch er vom Kontostand und dem Wunsch nach Erfolgen angetrieben. "Ich möchte später Titel auf meiner Visitenkarte haben, das macht doch eine erfolgreiche Karriere aus", sagt Neuer. Die Chancen dazu sind genau wie die Verdienstmöglichkeiten bei einem großen europäischen Klub ungleich höher als in Gelsenkirchen. Dass Neuer dennoch zögert, hat Gründe, die selten geworden sind. Bis heute hat er den Verein nicht verlassen. Er stand in der Kurve, war Balljunge, sein Freundeskreis besteht aus Fans. Er hat eine Stiftung gegründet, die Kinderarmut in Gelsenkirchen bekämpft. Wenn neue Spieler zur Mannschaft stoßen, ist Neuer es, der ihnen Schalke erklärt.

Jetzt aber kommt der junge Mann vielleicht zu der Erkenntnis, dass er seinem Verein entwachsen könnte. Dieses Gefühl bringt Probleme mit sich, die wenige Berufskollegen kennen. Sie wechseln einfach den Verein. Neuer müsste regelrecht Schluss machen. Erklärungen finden. Hoffen, dass auf der Gegenseite aus Liebe nicht Hass wird. Er will im Falle eines Falles ein guter Freund bleiben. "Ich weiß auch, dass die Fans hohe Erwartungen an mich haben und eigentlich davon ausgehen, dass ich ein Leben lang für Schalke spiele", sagt Neuer und gibt zu: "Das beschäftigt mich schon." Es ist tatsächlich kein leichter Entschluss, den Neuer zu treffen hat. Er wisse nicht, sagt er, ob es eine "Bauch- oder Kopfentscheidung" wird. Sobald er sich darüber bewusst ist, weiß er auch den Rest.