Mit etwas Glück setzt Dortmund seinen Siegeszug beim 2:0 gegen Bremen fort

Dortmund. Der Herbstmeister wankte, aber er fiel nicht. Nach dem mühseligen 2:0 über Werder Bremen wirkte Jürgen Klopp ähnlich erschöpft wie seine Profis. "Niemand kann erwarten, dass wir jeden Gegner an die Wand spielen", kommentierte der BVB-Trainer sichtlich erleichtert. Dass der Sieg diesmal weniger glanzvoll ausfiel und ein wenig Dusel im Spiel war, konnte er locker verschmerzen. Ungleich mehr Kopfzerbrechen bereitete ihm der wachsende öffentliche Glaube, der BVB sei auf seinem Weg zum siebten Meistertitel nicht mehr aufzuhalten.

Doch allmählich gehen dem Fußball-Lehrer bei seinem allwöchentlichen Versuch, die Favoritenrolle von sich zu weisen, die Argumente aus. "Die Borussia ist unglaublich. Wenn ich die Tabelle sehe, bin ich sicher, dass der BVB Meister wird", lobt nun auch noch Bundestrainer Joachim Löw. Seit 15 Spielen hat der BVB nicht verloren, sieben Spiele in Folge gewonnen. Und am Sonnabend winkt der nächste Rekord. Sollten die Borussen in Frankfurt gewinnen, schlössen sie die Hinrunde mit 46 Punkten ab. Die bisherige Bestmarke hält Bayern München, als der Rekordmeister 2005/2006 44 Punkte holte.

Der sehnliche Wunsch der Konkurrenz, dass die "Unglaublichen" endlich ins Stolpern geraten, erfüllte sich auch gegen Bremen nicht. Nach furiosem Start mit der Führung durch Nuri Sahin (9.) gerieten sie zwar mächtig unter Druck, setzten aber dank des Treffers von Shinji Kagawa (70.) ihren Höhenflug fort. Wie sich das für einen echten Titelfavoriten gehört, war diesmal auch ein wenig Glück im Spiel. Nach Foul von Torwart Roman Weidenfeller an Claudio Pizarro (52.) hätte Schiedsrichter Florian Meyer Strafstoß geben können. "Das war ein klarer Elfer", schimpfte Bremens Angreifer. Ähnlich verärgert reagierte Thomas Schaaf. In erster Wut über die angebliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters verweigerte der Bremer Trainer unmittelbar nach dem Schlusspfiff eine Stellungnahme im Fernsehen. Erst Minuten später stand Schaaf wieder Rede und Antwort. Dabei trauerte er der vertanen Chance seines Teams nach, den leichten Aufwärtstrend in Dortmund fortzusetzen. Vor allem die zweite Halbzeit machte dem Werder-Trainer Mut für die Rückrunde.

Klopp sprach ihm aus dem Herzen: "Die Tabelle zeigt, wie verrückt die Liga derzeit ist. Eine Klassemannschaft wie Bremen steht mit nur 19 Punkten da. Das ist das eigentlich Ungewöhnliche an der Geschichte."