Freude bei Bayer. Jupp Heynckes stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Mit einem etwas glücklichen 3:2 (1:1)-Sieg im hochklassigen Rhein-Derby gegen den 1. FC Köln ist für Bayer Leverkusen eine "perfekte Woche" zu Ende gegangen. Vier Tage nach dem vorzeitigen Einzug in die K.-o.-Runde der Europa League ist Bayer auch in der Bundesliga weiter gut im Geschäft. Durch den achten Saisonsieg schoben sich die Rheinländer bis auf einen Zähler an den Tabellenzweiten FSV Mainz 05 heran und haben damit die Champions League weiter fest im Visier. Am Sonnabend (15:30 Uhr) gastiert Leverkusen beim HSV.

"Das war ein Arbeitssieg, nicht ganz so brillant wie sonst. Am Ende mussten wir den Sieg über die Zeit retten", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler und zog bereits zwei Spieltage vor dem Jahresende Bilanz: "In Anbetracht der vielen Verletzten ist die Hinrunde für uns zufriedenstellend gelaufen. Ein Champions-League-Platz ist auf jeden Fall möglich. Alles darüber hinaus wäre vermessen." Dabei hatten es sich die Leverkusener selbst zuzuschreiben, dass es noch eine Zitterpartie wurde. Nach Treffern von Patrick Helmes (21.), Tranquillo Barnetta (55.) und Stefan Reinartz (61.) sowie einem Gegentor von Kölns brasilianischem Innenverteidiger Geromel (27.) schien die Partie bereits entschieden, ehe bei den Gastgebern der Schlendrian einsetzte. "Wir haben nicht so starke Kölner stark gemacht", urteilte Reinartz. So hatte Martin Lanig nur 60 Sekunden nach seinem Anschlusstreffer (65.) sogar die große Chance zum Ausgleich.

Ärger in Wolfsburg. Stinksauer stiefelte Edin Dzeko vom Platz: Die ausgestreckte Hand von Trainer Steve McClaren schlug er aus, und als er an Manager Dieter Hoeneß vorbeilief, fluchte er lauthals. Der Wolfsburger Stürmer war bei seiner Auswechslung beim 0:0 gegen Werder Bremen außerordentlich übel gelaunt - wohl nicht nur eine Folge des verschossenen Elfmeters. Vergebens mühte sich McClaren, den Konflikt kleinzureden: "Das passierte in einem Moment, als der Spieler sehr enttäuscht war." Wie es um die Stimmung im Wolfsburger Team steht, lässt sich mit Blick auf die Szene vor Dzekos Fehlschuss aus elf Metern erahnen. Der Stürmer diskutierte mit Teamkollege Diego, wer denn nun schießen sollte - und setzte den Ball nach dem Streitgespräch in der 77. Minute weit über das Tor. Er habe "nur gefragt", erklärte Diego später: "Er hat gesagt, dass er sich sicher fühlt. Das muss ich respektieren." Energisch dementierte Hoeneß etwaige Verhandlungen mit Real Madrid über Dzeko, der im Sommer den Verein für eine festgeschriebene Ablösesumme von 40 Millionen Euro verlassen dürfte: "Wir haben gar keinen Kontakt mit Real Madrid."

Verletzte in Freiburg und Frankfurt. Der SC Freiburg muss voraussichtlich zehn bis zwölf Wochen auf Ömer Toprak verzichten. Der Verteidiger erlitt beim 1:0 gegen den HSV nach einem Zweikampf mit Paolo Guerrero eine Schultereckgelenksprengung und wird bereits heute operiert. Sechs Wochen fällt Torhüter Oka Nikolov bei Eintracht Frankfurt aus. Der Torwart zog sich beim 2:1 im Derby über den FSV Mainz einen Sehnenanriss im linken Fuß zu.

Pizarro wieder da. Die zuletzt angeschlagenen Claudio Pizarro und Mikael Silvestre werden voraussichtlich heute ins Mannschaftstraining bei Werder Bremen zurückkehren. "Da will ich auf jeden Fall wieder dabei sein", sagte Torjäger Pizarro, der in den vergangenen Wochen von einem Muskelfaserriss außer Gefecht gesetzt worden war. Auch Silvestre ist nach überstandenen Rückenproblemen wieder schmerzfrei. Eigentlich sollte das Duo bereits gestern wieder mit dem Team trainieren, aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen standen für die Rückkehrer nur Übungen im Kraftraum auf dem Programm. Ob Pizarro und Silvestre im Champions-League-Spiel morgen gegen Inter Mailand schon wieder dabei sind, ist noch ungewiss.

Torjäger: Gekas (Frankfurt, 13), Cissé (Freiburg, 11), Dzeko (Wolfsburg), Lakic (Kaiserslautern), Gomez (FC Bayern), Almeida (Werder, je 9)