Gelsenkirchen. So ganz sicher ist sich Felix Magath dann doch nicht, welche Auswirkungen der Trainerwechsel beim VfB Stuttgart haben wird. "So etwas ist immer Chance und Risiko zugleich", sagte der Coach von Schalke 04, der beim Duell der beiden Krisenklubs (Sa., 15.30 Uhr) gehörig unter Druck stehen wird: Bei einer weiteren Niederlage, es wäre bereits die sechste in dieser Saison, drohen die noch im Sommer als Titelaspiranten gehandelten Schalker auf den letzten Tabellenplatz abzurutschen.

Das sei jedoch äußerst unwahrscheinlich, sagte Magath. Der Schalke-Coach mimte vor dem richtungweisenden Spiel zwischen dem Tabellenvorletzten und dem Schlusslicht den Ruhigen. Er sprach gar von "guter Stimmung" und "Optimismus", den er spüre.

Dieser speziell für Schalker Verhältnisse ungewöhnlich gelassene Umgang mit einer bedrohlich wirkenden Situation steht im krassen Widerspruch zu dem Szenario, das sich bei den Stuttgartern in jüngster Vergangenheit entwickelt hat: die Trennung von Trainer Christian Gross am Mittwoch, die aufgeregten Diskussionen über die "größte Krise in der Bundesligageschichte des VfB" (Vereinspräsident Erwin Staudt) und die Drohungen, die Manager Fredi Bobic an die Profis richte. "Wer sich gegen die Gruppe stellt oder sein Ego in den Vordergrund stellt, wird keine Zukunft beim VfB haben", sagte Bobic.

So unterschiedlich, wie sich die jeweiligen Verantwortlichen derzeit in der Öffentlichkeit geben, ist auch die praktische Vorbereitung auf das Kellerduell. Während auf Schalke in nüchterner Sachlichkeit gearbeitet wurde, ging es auf dem Trainingsplatz der Stuttgarter emotional zur Sache. Interimstrainer Jens Keller unterbrach die Übungen immer wieder, gestikulierte und gab lautstark Anweisungen.

VfB-Präsident Erwin Staudt hält sich alle Optionen offen

Der 39-Jährige, der seine Beförderung zum Chefcoach als "Riesenchance" betitelt, weiß, dass ihm nur schneller Erfolg eine längerfristige Beschäftigung garantiert. Sollte es in Schalke eine erneute Niederlage geben, kann seine Trainerkarriere in der Bundesliga schon wieder beendet sein. Präsident Staudt hält sich jedenfalls alle Optionen offen. Und so bemüht Keller die Rhetorik, die sich Trainer in solchen Situationen gerne zu eigen machen: "Wir müssen jeden Quadratzentimeter Rasen umpflügen, wenn wir den Karren aus dem Dreck ziehen wollen."