Der Sportdirektor des DFB könnte bereits Ende dieses Jahres seinen Posten aufgeben

Berlin. Für DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ist das Kompetenzgerangel mit Bundestrainer Joachim Löw anscheinend noch nicht ausgestanden. Spekulationen über ein Ende der "Sammertime" beim DFB und einen Rücktritt zum Jahresende wies der 43-Jährige aber zurück. "Die einzige Realität ist, dass ich einen Vertrag habe. Es gibt keine Gespräche und keine Überlegungen, diesen nicht zu erfüllen", sagte Sammer der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatte er im "Express"-Interview Dissonanzen innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes angedeutet. "Es gibt sicherlich einige Fragen, die ich beantworten muss", sagte er.

Welche Fragen ihn beschäftigen, ließ Sammer allerdings offen: "Dazu will ich mich jetzt öffentlich nicht äußern." Hintergrund immer wieder aufkommender Spekulationen um einen vorzeitigen Rückzug Sammers ist der Kompetenzstreit mit DFB-Präsident Theo Zwanziger und Bundestrainer Löw um die Verantwortlichkeit für die U-21-Nationalmannschaft und Trainer Rainer Adrion. Löw hatte sich mit seiner Forderung, an Adrion festzuhalten, durchgesetzt.

Sollte er die Absicht haben, seinen Vertrag nicht länger zu erfüllen, würde er dies mit dem Generalsekretär Wolfgang Niersbach und dem Präsidenten besprechen. "Solch ein Gespräch ist aber weder anberaumt, noch habe ich vor, es zu führen", sagte Sammer. Seine Aufgabe als DFB-Sportdirektor bezeichnete Sammer in dem Zeitungsinterview als "äußerst reizvoll". Ihn hätten "immer Aufgaben gereizt, in denen ich inhaltlich arbeiten konnte. Mir ging es nie um die Position."

Er gehe davon aus, dass er unter den aktuellen Bedingungen beim Verband noch "inhaltlich" arbeiten könne. Die Frage, ob ihn eine Rückkehr als Trainer ins Bundesliga-Geschäft reize, beantwortete er ebenfalls ausweichend. Sammer wurde als Nachfolger beim VfB Stuttgart für den glücklosen Trainer Christian Gross gehandelt. Der gebürtige Dresdner war dort einst Profi, 1992 Deutscher Meister und in der Saison 2004/2005 Trainer. Sammer allerdings bestritt, Interesse an einer Aufgabe in Stuttgart zu haben: "Ich äußere mich nicht zu solchen Spekulationen."

Unter Sportdirektor Sammer, der seit April 2006 im Amt ist, hatten die DFB-Nachwuchsteams große Erfolge gefeiert. Die U 17, U 19 und U 21 waren gleichzeitig Europameister. Das Scheitern der U-21-Europameister erwies sich jedoch als Rückschlag. Auch in anderen Juniorenteams konnte der Erfolgsweg nicht bestätigt werden. "Wir müssen uns fragen, ob wir danach mit dem nötigen Ernst und dem nötigen Ehrgeiz weitergemacht haben", sagte Sammer.