Berlin. Sie kamen aus München, Bremen und Hamburg, aber auch aus Braunschweig und Dresden. Rund 5000 Fußballfans von 50 verschiedenen Vereinen von der Bundesliga bis zur Regionalliga haben am Sonnabend in Berlin gemeinsam für den "Erhalt der Fankultur" in Deutschland demonstriert. Mit Sprechchören und bunten Transparenten zogen die Anhänger vom Alexanderplatz aus durch die Innenstadt und forderten unter anderem günstigere Stadiontickets sowie arbeitnehmer- und familienfreundlichere Anstoßzeiten. Diese würden von den Fernsehanstalten nach kommerziellen Interessen bestimmt und viel zu kurzfristig angesetzt. Insbesondere Fahrten zu Auswärtsspielen würden so "kaum planbar". "Es ist fünf vor zwölf. Wir befinden uns bei der Verteidigung unserer Fankultur seit Jahren in Rückzugsgefechten. Den Leuten muss klar werden, dass man so die Fans vergrault und damit zwangsläufig die Stimmung in den Stadien tötet", sagte Wilko Zicht vom Bündnis Aktiver Fußball-Fans (BAFF), das neben Fan- und Ultraszenen und den Vereinigungen "ProFans" und "Unsere Kurve" zu den Organisatoren der friedlichen Demonstration gehörte.

Neben der zunehmenden Kommerzialisierung kritisierten die Demonstranten die "Willkür" bei Polizeieinsätzen und forderten eine Kennzeichnungspflicht für Beamte.

DFB-Präsident Theo Zwanziger wollte die Aktion der Fans nicht überbewerten. "Selbstverständlich gehen die Interessen der Fans und Verbände auch einmal auseinander", sagte Zwanziger in der "Welt am Sonntag" und betonte: "Wir werden weiter den Dialog mit den Fans suchen."