Bayern-Profi sagte für die EM-Qualifikation gegen die Türkei und Kasachstan ab

Berlin. Schwere Mission für Joachim Löw: Bastian Schweinsteiger fällt aus, die gesunden Bayern-Spieler hängen schwer in den Seilen, Joker Kevin Großkreutz ist krank. Angesichts der großen Personalsorgen wird der EM-Qualifikations-Knaller gegen die Türkei am Freitag in Berlin für den Bundestrainer zum Drahtseilakt. "Es ist eine große Herausforderung und ein Spiel von enormer Wichtigkeit", erklärte der DFB-Chefcoach, der die Hiobsbotschaft von der Verletzung des "emotionalen Leaders" Schweinsteiger noch vor dem Treffen der Nationalspieler am Montagabend in Berlin erfuhr.

Der 26 Jahre alte Münchner hat sich beim 0:2 des FC Bayern in der Bundesliga in Dortmund nach Informationen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einen Kapselbandanriss im Fußwurzelbereich zugezogen. Schweinsteiger informierte nach einer Untersuchung in München und der Schock-Diagnose sofort Bundestrainer Löw. Auch der Dortmunder Shootingstar Großkreutz meldete sich beim Bundestrainer mit einem grippalen Infekt erst einmal ab. Ob der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler im Laufe der Woche noch in Berlin anreist, ist noch offen. Heute könnte eine Entscheidung fallen.

Zuvor hatte schon der Hamburger Marcell Jansen wegen einer Viruserkrankung seine Teilnahme an den EM-Qualifikationsspielen am Freitag gegen die Türkei und vier Tage später im fernen Kasachstan absagen müssen. Auch Alt-Kapitän Michael Ballack und dessen Leverkusener Kollege Stefan Kießling stehen wegen Verletzungen nicht zur Verfügung.

Dennoch verzichtet Löw auf eine Nachnominierung. Der Ausfall von Schweinsteiger, in Südafrika einer Schlüsselspieler, fällt schwer ins Gewicht. Als Ersatz für den Mittelfeldspieler kommen Christian Träsch (VfB Stuttgart) oder Schweinsteigers Vereinskollege Toni Kroos infrage. Dass Löw sein Personal zumindest für einen Doppelspieltag auf den Punkt geistig und körperlich fit bekommt, hatte er schon zum Start in die EM-Ausscheidung mit Siegen gegen Belgien (1:0) und Aserbaidschan (6:1) bewiesen. Nun soll auch ohne Schweinsteiger gegen die motivierte Türken, die in Qualifikations-Gruppe A ebenfalls noch ohne Verlustpunkt sind, und in Astana gegen Kasachstan der nächste Schritt Richtung Endrunde 2012 folgen.

Einen ersten Vorgeschmack auf die erwartete heiße Stimmung im mit 74 244 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion, wo bis zu 30 000 türkische Fans erwartet werden, gab es schon am Montag. Mehrere hundert türkische Fans empfingen das Team von Coach Guus Hiddink am Flughafen Tegel mit Sprechchören und Beifall.

So befürchtet Joachim Löw in Berlin "fast ein halbes Auswärtsspiel", in dem fußballerisch viel Brisanz stecke. Die Marschroute des Bundestrainers ist klar: "Unser Ziel ist es, dass wir beide Spiele gewinnen, dann haben wir eine perfekte Ausgangsposition. Da gibt es auch keine Ausreden."