Eine Glosse von Alexander Laux

Vor dem Heimspiel des FC Bayern gegen Bremen am Sonnabend wird dem "Kaiser" gehuldigt: Franz Beckenbauer, der Größte im deutschen Fußball, feiert seinen 65. Geburtstag.

Weltmeister als Spieler und als Trainer, Europameister, Europapokalsieger, Weltpokalsieger, Deutscher Meister, Pokalsieger - seine Titelsammlung ist ohne Lücken. Kein Wunder, dass es Beckenbauer auch schaffte, als Organisator die WM 2006 nach Deutschland zu holen.

Gewissermaßen als "Urknall" seiner Karriere diente aber etwas völlig Unadeliges: Weil ihm 1958 ein gewisser Gerhard König (!) während des Spiels zwischen 1860 München und SC 1906 München eine Watschen verpasste, wechselte das 13 Jahre junge Kaiserlein nicht zu den "Löwen", sondern zum FC Bayern. Was wohl aus den "Sechzigern" mit einem im Fuß so genialen Beckenbauer in der Mannschaft geworden wäre? Womöglich müssten die am finanziellen Abgrund balancierenden "Roten" heute in der Münchner Arena bei Rekordmeister 1860 zur Untermiete wohnen.

Was für die vielen Bayern-Unsympathisanten eine vergnügliche Vorstellung gewesen wäre, lässt aber in Wahrheit nur einen Schluss zu: Der Anschlag des 1860-Jünglings war kein Zufall, sondern von langer Hand durch die Abteilung Attacke vorbereitet worden: Es war der erste Geniestreich eines damals sechsjährigen Uli H., der als glühender Bayern-Anhänger den schlagfertigen Burschen (mit einer Bratwurst?) animierte, zum Watschenmann zu werden. Uli H. muss jedoch Absolution erteilt werden - für diesen Jahrhundertkicker war wirklich jedes Mittel gerechtfertigt.