Werder Bremens Nationalspieler kostet 15 Millionen Euro

Hamburg/Bremen. Real Madrid hat im Poker um Werder-Profi Mesut Özil gewonnen. Nachdem tagelang der Erzrivale aus Barcelona als aussichtsreichster Kandidat für eine Verpflichtung des Talents gehandelt wurde und auch Chelsea und Manchester United interessiert waren, bekam am Ende doch Startrainer José Mourinho seinen Wunschspieler. Um 15.25 Uhr teilte Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs mit, dass sich die Vereine auf einen Wechsel des Spielmachers einigen konnten. "Wir respektieren damit Mesuts Wunsch, schon jetzt den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen", so Allofs. Wieso der Wechsel nach ersten Differenzen zustande kam, begründete Allofs ehrlich: "Es hat geklappt, weil einfach mehr Geld geboten wurde."

Die "Königlichen", die gestern noch ohne Özil, aber mit dem früheren Stuttgarter Sami Khedira 1:1 gegen Standard Lüttich spielten, sollen nach Angaben der spanischen Sportzeitung "Marca" rund 15 Millionen Euro zahlen. Zudem erhalte Özil, der 2008 für vier Millionen Euro von Schalke 04 nach Bremen gewechselt war, einen Vertrag bis 2016, der ihm ein Salär von fünf Millionen Euro pro Jahr garantieren soll.

Die Eingewöhnung dürfte Özil leichtfallen. Mit dem ehemaligen VfB-Mittelfeldmann Khedira, für den Real 14 Millionen Euro Ablöse zahlte, bekommt der 21-Jährige einen Kollegen aus der Nationalmannschaft zur Seite gestellt. "Ich habe den nächsten Schritt in meiner Karriere gemacht. Real gehört zu den besten Mannschaften der Welt", sagte Özil gegenüber dem TV-Sender Sky.

Bundestrainer Joachim Löw glaubt, dass Özil durchaus für diesen Schritt bereit ist: "Aufgrund seiner fußballerischen Qualität ist er in der Lage, auch bei einem großen Verein zu spielen."

Bremens ehemaliger Spielgestalter verzichtete bereits gestern auf die Teilnahme am Trainingsbetrieb und wird heute Nachmittag zur sportmedizinischen Untersuchung in Madrid erwartet. Somit wird er Bremens Cheftrainer Thomas Schaaf beim Heimspiel zur Champions-League-Qualifikation gegen Sampdoria Genua (20.45 Uhr/Sat.1/Sky live) nicht mehr zur Verfügung stehen. "Wir wissen, dass wir ohne Özil nicht mehr so stark sind", sagte Schaaf, "aber wir wissen auch aus Erfahrung: Wenn Spieler gehen, können sich andere in den Vordergrund spielen." Özil tat dies zum Beispiel, als Diego im vergangenen Jahr für 25 Millionen Euro Ablöse von Bremen zu Juventus Turin wechselte.