Leidenschaft und Vuvuzelas - Erinnerungen an die WM

"Afrika kann stolz sein", sagte Joseph Blatter, der Präsident des Fußball-Weltverbands. "Und Südafrika kann noch stolzer sein." Tatsächlich haben die Südafrikaner die erste Weltmeisterschaft auf ihrem Kontinent "mit Leidenschaft und Hingabe" ausgerichtet, wie Bundestrainer Joachim Löw feststellte. Eine Weltausstellung des Fußballs, die bleibende Eindrücke hinterlassen hat: die grenzenlose Begeisterung der einheimischen Fans, der farbenfrohe Wettbewerb der Maskenbildner um das bunteste Antlitz und natürlich das monotone Gesumme der Vuvuzelas.

Auf dem Rasen zeigte sich schnell, dass bei Fußball-Weltmeisterschaften kaum mehr mit Innovationen gerechnet werden darf. Die großen Stars blieben seltsam blass, Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Kaka, Wayne Rooney oder Franck Ribery gingen mit ihren Mannschaften unter. Die herausragenden Figuren dieser WM wie Spaniens David Villa, Hollands Arjen Robben, Deutschlands Bastian Schweinsteiger und Uruguays Diego Forlan funktionierten nur in und mit ihren Kollektiven.

Einen unerwartet positiven Eindruck hinterließ die deutsche Mannschaft, das jüngste DFB-Team seit vielen Jahrzehnten. Junge, freche Spieler wie Mesut Özil oder Thomas Müller machten sich unverzichtbar, Joachim Löws schwarz-rot-bunte Truppe tat mehr für die Integration und das Bild Deutschlands in der Welt als die meisten Sonntagsreden in Berlin.

Und dann waren da noch die umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, die den Turnierverlauf beeinflussten wie selten zuvor. Offensichtliche Irrtümer veranlassten sogar die Fifa, über Torrichter und moderne Hilfsmittel zumindest nachzudenken.