Köln. Am Milliardengeschäft Fußball-WM verdient erstmals auch die Bundesliga mit. 3,8 Millionen Euro kassieren die deutschen Klubs für die 84 Spieler, die sie zum Saisonhöhepunkt abstellten - deutlich weniger als vor zwei Jahren bei der EM. Damals schüttete die Europäische Fußball-Union Uefa 6,8 Millionen für 58 Profis aus Deutschland aus. Der Weltverband Fifa überweist nur 1300 Euro pro Kopf und Tag, die Uefa hatte 2008 4000 Euro ausgezahlt. Angerechnet wird auch eine zweiwöchige Vorbereitungszeit vor dem ersten WM-Eröffnungsspiel.

"Die Fifa verdient viel Geld mit dem Einsatz der Spieler ihrer Nationalverbände, die aber von den Klubs bezahlt werden", sagt Peter Peters, Vizepräsident des Ligaverbandes und Finanz-Vorstand von Schalke 04. Dass die Vereine erstmals beteiligt werden, sei ein Schritt in die richtige Richtung, "aber die Höhe steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu den exorbitanten Erträgen der Fifa". Die Summe von 32,5 Millionen Euro, die der Weltverband insgesamt für die Tagegelder bereitgestellt hat, ist in der Tat ein Mini-Posten im WM-Geschäft. Einnahmen von insgesamt 2,6 Milliarden Euro hat die Fifa aus der WM in Südafrika kalkuliert, davon profitieren in deutlich größerem Maße als die Klubs die Verbände und die Spieler selbst. 280 Millionen Euro wurden an Prämien für die teilnehmenden Nationen ausgelobt, die zu einem Großteil an die Profis weitergegeben werden.

Die höchsten Abstellungsgebühren kassierte Rekordmeister Bayern München, der zwölf WM-Spieler stellte. 612 300 Euro erhalten die Münchner, die vor zwei Jahren für neun Spieler noch 1,02 Millionen bekommen hatten. Den Höchstbetrag spielten die Niederländer Mark van Bommel und Arjen Robben durch ihre Finalteilnahme ein - jeweils 58 500 Euro.

Nennenswerte WM-Einkünfte verbuchen auch der VfL Wolfsburg, der für zehn Spieler 383 500 Euro erhält, der HSV (7/370 500), der VfB Stuttgart (7/343 200), Werder Bremen (6/308 100) und Bayer Leverkusen (6/267 800). Insgesamt sind 21 deutsche Klubs Nutznießer der neuen Regelung. Die "Miete" der Fifa ist nicht die einzige Einnahme für die Bundesligisten. Für deutsche Nationalspieler erhalten die Klubs wie bisher pro Kopf rund 45 000 Euro. Den Großteil überweist die Deutsche Fußball Liga (DFL) aus den Zahlungen gemäß dem Grundlagenvertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der DFB steuert 3000 Euro pro Spieler und Spiel bei.