Nicht erst, seit Orakel-Krake Paul aus dem Sealife Aquarium in Oberhausen die deutschen WM-Chancen mit seinen Tentakeln vernichtete, sind Prognosen in aller Munde. In Südafrika haben sich die professionellen "Sangomas" schon als Hellseher betätigt, als Paul noch ein Oktopussy war. Die rund 400 000 Sangomas arbeiten jedoch nicht nur als anerkannte Propheten, eigentlich sind sie Medizinmänner. Sangoma bedeutet nämlich Heiler oder Doktor. Sie versprechen ihren Kunden unter anderem "Reichtum in einem Tag", "Rückkehr des Geliebten in einem Tag" oder "Heilung schwerster Krankheiten", und arbeiten mit Wurzeln, Schlangenhäuten, getrockneten Tierteilen und anderen Utensilien, wobei die meisten eher psychologischen denn medizinischen Sinn haben. Eine Umfrage des Pietermaritzburg Institute of Natural Resources hat ergeben, dass 84 Prozent der Südafrikaner mindestens dreimal jährlich einen Sangoma konsultieren. In Kreisen gelernter Mediziner genießen die Heiler allerdings eine eher geringe Wertschätzung. Und dass sie alles andere als unfehlbar sind, zeigt folgende Prognose: Eine Sangoma in Port Elizabeth sagte im Juni Argentinien als Weltmeister voraus.