Hamburg. Der Kontakt ist konstant. "Und wir hatten bislang nur Grund zur Freude", berichtet Romeo Castelen. Der Niederländer, der sich nach einer fast einjährigen Verletzungspause beim HSV im Aufbautraining befindet, hat viele Freunde in der niederländischen Nationalmannschaft. "Es ist schön zu sehen, wie sie sich in Südafrika präsentieren. Diesmal haben wir wirklich die Chance, den Titel zu holen."

Und zwar mit deutschen Tugenden. Zumindest mit denen, die das Team um Bundestrainer Joachim Löw abgelegt zu haben scheint. "Deutschland war wie jetzt Holland in den letzten Turnieren selten die beste Mannschaft des Turniers. Diesmal sieht unser Spiel nicht so schön aus, wie wir es vielleicht bei vorigen Turnieren gezeigt haben. Aber wenn wir es jetzt genau so wie früher die Deutschen zum Titel schaffen, ist mir das egal", sagt Castelen.

Begeistert hat den Rechtsaußen der Auftritt der Deutschen in Südafrika. "Die ganze Welt war begeistert von diesem Fußball. Deutschland hat einen unfassbaren Offensivfußball gespielt. Diese Laufbereitschaft, dieses Positionsspiel, dieses Tempo - das war wirklich schön anzusehen."

So begeisternd der deutsche Fußball über weite Strecken war, so imponierend empfindet Castelen den oft gescholtenen Zusammenhalt bei den Niederländern. "Ich spreche viel mit Joris Mathijsen, Eljero Elia und Nigel de Jong. Ich habe auch lange mit Rafael van der Vaart telefoniert. Unsere Mannschaft ist dieses Mal konstant. Selbst vor dem Brasilien-Spiel haben die nicht ihre Koffer gepackt, weil sie an den Sieg geglaubt haben."

Für Castelen ist Trainer Bert van Marwijk das Erfolgsgeheimnis: "Wir hatten immer gute Mannschaften. Von den Namen her. Zuletzt unter Marco van Basten galt die Mannschaft als beste seit Cruyff. Aber dieser Trainer hat es endlich mal geschafft, aus einer Vielzahl von großen Stars eine echte Mannschaft zu formen." Eine Mannschaft, der er schon bald wieder angehören will: "Das ist mein großes Ziel beim HSV. Bis dahin schreie ich Holland zum Titel. Diesmal sogar als echter Fan."