Christoph Metzelder stellt die spanische Nationalmannschaft vor

Gelsenkirchen. Im EM-Finale vor zwei Jahren stand Christoph Metzelder gegen Spanien noch selbst auf dem Platz, jetzt drückt der ehemalige Nationalspieler, der von 2007 bis 2010 bei Real Madrid spielte, als Zuschauer vor dem Fernseher seinen Kollegen die Daumen - und erklärt Stärken und Schwächen der Spanier:

Iker Casillas: "Ein Weltklassetorhüter, der schon alle nationalen Titel gewonnen hat, Kapitän der Europameistermannschaft 2008. Eine der Konstanten im Team, gegen Paraguay entscheidend am Weiterkommen beteiligt. Wenn ich ihn aber mit Manuel Neuer vergleiche, würde ich sagen, dass unsere Nummer eins noch mehr Potenzial hat."

Sergio Ramos: "Physisch unglaublich stark, ihm läuft keiner weg. Bei Real spielt er ja fast allein auf der rechten Seite, ist ständig auf dem Weg nach vorne und spielt fast einen Rechtsaußen. Wenn er in der Defensive gebunden wird, hat er dort seine einzigen Schwächen."

Gerard Pique: "Einer der besten Innenverteidiger der Welt. Dadurch, dass Pique und Puyol seit Jahren auch beim FC Barcelona in einer Mannschaft stehen, sind sie eingespielt, kennen die Laufwege. Er ist körperlich sehr robust und zweikampfstark, hat aber im Spiel eins gegen eins am Boden Probleme."

Carles Puyol: "Neben Pique fällt er etwas ab, er ist ja auch schon über 30. Hat sehr viel Erfahrung und ist daher kaum aus der Ruhe zu bringen. Gegen schnelle Spieler wie Miroslav Klose dürfte er aber Probleme bekommen."

Joan Capdevila: "Normalerweise das schwächste Glied in dieser Mannschaft mit den auf allen Positionen überragenden Einzelspielern. Macht aber einen sehr guten Eindruck. Schade, dass Thomas Müller ausfällt, der würde ihn richtig beschäftigen."

Sergio Busquets: "Ein unglaublich talentierter und laufstarker Spieler, der die Aufgabe hat, den Anführern im spanischen Mittelfeld den Rücken frei zu halten."

Xavi: "Er bewegt sich immer an der Schnittstelle zwischen Mittelfeld und Angriff, ist der Motor des Spiels, macht das Spiel schnell oder nimmt das Tempo heraus. Bei der WM ist er allerdings noch nicht richtig in Erscheinung getreten."

Xabi Alonso: "Das Herz dieser Mannschaft. Über ihn laufen fast alle Angriffe, ähnlich wie bei Bastian Schweinsteiger im deutschen Team. Allerdings habe ich den Eindruck, dass im spanischen Mittelfeld zu viele Häuptlinge unterwegs sind, was ihrem Spiel nicht gut tut."

Andres Iniesta: "Alle reden bei Barcelona von Messi, dabei ist es doch Iniesta, von dem die meisten Impulse ausgehen. Er ist im Verein der Taktgeber und bei den Spaniern der Spieler, der im offensiven Mittelfeld die Ideen zündet."

Cesc Fabregas: "War länger verletzt und hat bei Arsenal zuletzt nicht so viel gespielt. Daher hatte er noch ein wenig Rückstand aufzuholen, doch inzwischen hat er sich ins Team gekämpft. Ein torgefährlicher Mittelfeldspieler, den man nie aus den Augen lassen darf."

David Villa: "Bisher die absolute Lebensversicherung Spaniens. Er macht aus fast jeder Chance ein Tor. Villa wird gegen uns wohl als einzige Spitze auflaufen, dabei fand ich ihn auf der linken Außenposition noch effektiver."

Fernando Torres: "Er war für mich bisher eine Enttäuschung, aber seine schwachen Leistungen sind einfach zu erklären. Er war länger verletzt und hat momentan nicht die Frische, um die entscheidenden Dinge zu lösen. Dass er sich den Ball zu weit vorlegt oder die Kugel einfach verspringt, sieht man von ihm sonst eben nicht."