Johannesburg. Es ist die einfachste Übung, einem südafrikanischen Fußballfan gehörig die Laune zu verderben. Da reicht es völlig aus, ein Foto von Diego Forlan herauszukramen. Das Gesicht des 31-jährigen Stürmers aus Uruguay kennt im Gastgeberland jedes Kind. Er war es, der die Träume Südafrikas auf den Einzug in die K.o.-Runde mit zwei Treffern im abschließenden Gruppenspiel wie Seifenblasen platzen ließ. Als "Heartbreaker", Herzensbrecher, wird Forlan seither bezeichnet.

Der Profi von Atletico Madrid kam auf dem Höhepunkt seiner Karriere zu dieser WM, mit seinem Klub hatte er gerade die Europa League gewonnen - und dieses Selbstvertrauen trägt der Angreifer offen zur Schau. "Unsere Mannschaft ist sehr ausgewogen, wir sind nicht abhängig von Individualisten, die einen guten, aber eben auch einen schlechten Tag erwischen können", sagt Forlan. Bisher würden alle einen "tollen Job" machen und daher sei er davon überzeugt, dass Uruguay Geschichte schreiben werde: "Wir sind schwer zu schlagen. Ganz egal, für wen."

Uruguay zählt zu den positiven Überraschungen dieser WM, im Schatten der Favoriten hat sich die Mannschaft zu einem ernst zu nehmenden Herausforderer gemausert. Das Prunkstück ist die Defensivarbeit, "da macht jeder mit, das fängt ganz vorne an", betont Forlan. Erst einen Gegentreffer hat das Team in den bisherigen vier Auftritten hinnehmen müssen. Neben Forlan hat sich Sturmpartner Luis Suarez in den Vordergrund gespielt. Der Profi von Ajax Amsterdam traf im Duell mit Südkorea doppelt und steht bei drei Turniertoren. Doch Forlan ist die Leitfigur im Aufgebot, und vor dem Viertelfinale gegen Ghana (20.30 Uhr /ARD) bemüht er sich darum, seinen Kollegen zu verdeutlichen, was auf dem Spiel steht: "Für uns gilt es, alles dieser großartigen Gelegenheit unterzuordnen. So etwas kommt vielleicht nie wieder", betont der Spanien-Legionär, der darauf eingestellt ist, dass ein Großteil der Zuschauer den Kontrahenten unterstützen wird. Für Forlan ist das kein Problem. Der Herzensbrecher ist schließlich seine Paraderolle.