Nur Schweinsteiger und Podolski sind als Schützen sicher gesetzt

Erasmia. Deutschland ist zwar der ungekrönte König in Elfmeterschießen, aber an das Nervenspiel vom Punkt im WM-Viertelfinale will Joachim Löw lieber nicht denken. "Vor vier Jahren hatten wir gegen Argentinien einen Zettel, diesmal brauchen wir einen Katalog", sagte der Bundestrainer und erinnerte genau vier Jahre nach dem historischen Shoot-out gegen die Südamerikaner bei der Heim-WM in Berlin an den Trick von Jens Lehmann, der die Elfmeter von Roberto Ayala und Esteban Cambiasso abwehrte. "Diesmal haben die Argentinier so viele sichere Schützen in ihren Reihen, dass wir mit einem Zettel nicht auskommen", mutmaßte Löw mit Blick auf ein weiteres mögliches Elfmeter-Spektakel.

"Wir haben genug Spieler, die sicher vom Punkt treffen", sagte Löw, der in Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski aber nur zwei Spieler nannte, die im Falle des Falles vom Elfmeterpunkt antreten werden. "Lukas hat gegen Serbien zwar einen Elfmeter verschossen, er fühlt sich aber nach wie vor sicher. Sollten wir schon in der regulären Spielzeit gegen Argentinien einen Elfmeter erhalten, würde Bastian antreten", berichtete der Bundestrainer. Podolski, der das gestrige Training wegen einer Muskelverhärtung vorsichtshalber abbrach, war auch schon 2006 erfolgreich, ansonsten steht von den damaligen Schützen (Neuville, Ballack, Borowski) keiner mehr im aktuellen WM-Kader.

Bereits vor dem Achtelfinale gegen England (4:1) hatte Löw Elfmeter üben lassen. "Jeder hat zwei geschossen", sagte der Bundestrainer, der das Ergebnis aber verschwieg. "Die Belastung in einer Extremsituation ist völlig anders. Da gibt es einen ganz anderen Druck in einem voll besetzten Hexenkessel. Deshalb kann man ein Elfmeterschießen nicht simulieren", erklärte der Bundestrainer. Zudem müsse man auch beachten, wie sich die einzelnen Spieler fühlen, wenn sie möglicherweise schon 120 Minuten in den Beinen haben, und dann denjenigen Spielern vertrauen, die signalisieren, dass sie einen Elfmeter schießen wollen.

Infrage kämen neben Podolski und Schweinsteiger Mesut Özil, Sami Khedira und Miroslav Klose. Aber auch Kapitän Philipp Lahm und Shootingstar Thomas Müller werden als sichere Schützen gehandelt.