Niederländer glauben an ihre Chance gegen Brasilien

Durban. Kein "Foetbal totaal", aber eine Robben-Gala: Die erhoffte spielerische Steigerung gelang der Niederlande beim 2:1-Sieg über die Slowakei nicht. Lediglich "Oranje"-Star Arjen Robben, der zu seinem ersten Einsatz von Beginn an bei der WM in Südafrika kam, wusste im Achtelfinale vollends zu überzeugen. Die Dauerdiskussion um den Stil der Niederländer ließ allerdings auch den Sieggaranten nicht unberührt. "In der Vergangenheit haben die Leute bemängelt, dass das niederländische Team schön spielt, aber nie etwas gewinnt. Wir wollen das ändern", sagte Robben.

Dass die Holländer im Viertelfinale am Freitag in Port Elizabeth gegen Brasilien (16 Uhr) mehr zeigen müssen, ist jedoch auch Robben bewusst. "Wir werden unser Bestes auspacken, wenn wir es brauchen. Gegen Brasilien muss man ein bisschen besser spielen", meinte Robben. Schließlich möchte sich die "Elftal" für die Halbfinalniederlage bei der WM 1998 revanchieren, als sie im Elfmeterschießen unterlag. Mark van Bommel schickte schon eine Warnung voraus. "Robben ist eine Bedrohung für jeden Gegner. Er bindet immer zwei, drei Leute. Und dann schießt er entweder selbst ein Tor oder spielt einen anderen frei. Jeder Nationalcoach hätte gern so einen Spieler", sagte der Kapitän von Bayern München. Nur Bondscoach Bert van Marwijk darf auf Robben zurückgreifen, und er fand lobende Worte für seinen Linksfuß, der sich 23 Tage nach seinem Oberschenkel-Muskelfaserriss auf dem Weg zur Bestform befindet: "Er ist noch nicht ganz der Alte, aber es war wichtig, dass er 70 Minuten spielen konnte. Er hat viel Speed und Kreativität eingebracht."

Sein Schützling versucht seinerseits, mit Freude an die kommenden Aufgaben heranzugehen. "Wenn man bei einer WM ist, sollte man Spaß haben", sagt Robben, der mit seinem Team auf eine beachtliche Bilanz verweisen kann. Vier Spiele, vier Siege: Die Niederlande bestechen durch Effektivität, begeistern aber nicht durch Offensivfußball. Man habe gelernt aus den früheren Turnieren, betonte Joris Mathijsen erneut. Sowohl bei der WM 2006 als auch bei der EM 2008 war "Oranje" durch die Vorrunde gerauscht, dann aber im ersten K.-o.-Spiel gescheitert. "Ein schlechter Tag, und du bist weg", mahnte der HSV-Profi. "Man kann nicht sieben Spiele hintereinander super Fußball spielen. Wir haben jetzt vier Partien kontrolliert und im richtigen Moment Gas gegeben."

Van Marwijk stellte klar: "Wir wollen den Titel. Aber man wird nicht so einfach Weltmeister. Da braucht man die richtige Mentalität." Und einen gesunden Arjen Robben.