Südafrika müsste eigentlich ein reiches Land sein. Nirgendwo werden mehr Platin, Gold, Chrom und Diamanten gefördert. Und doch kommen die meisten der knapp 50 Millionen Einwohner nie mit Wohlstand im westlichen Sinne zusammen. Für den gibt es ein Wort: Ngamla ist der reiche, damit auch weiße Mann - und eine Autorität. Die Wurzel des Begriffs aus der Zulusprache liegt in der Kolonialzeit und in den Jahren der Apartheid, als der Weiße herrschte und der Schwarze zu dienen hatte. Touristen werden noch heute hin und wieder als "Ngamla" angesprochen. Die Rassentrennung, glauben viele Südafrikaner, hat sich in die Wirtschaft verlagert. Nach Angaben der regierenden ANC-Partei haben Weiße Zugriff auf 95 Prozent des Reichtums. Und doch gibt es eine Bewegung, die selbstbewusst mit anachronistischen Begriffen spielt. "Ngamla" nennt sich die Marke eines 20-jährigen schwarzen Modedesigners. Und "DJ Ngamla" ist einer der angesagtesten Musikmacher.