Wie die internationalen Medien den deutschen Sieg über England kommentieren

Hamburg. Die internationalen Medien beschäftigte am Montag nur der 4:1-Sieg Deutschlands über England. Das Abendblatt druckt eine Auswahl der besten Pressestimmen.

Daily Telegraph (England): Selbst wenn Lampards Tor gegolten hätte, was es hätte sollen, kann sich England nicht der brutalen Erkenntnis entziehen, dass Deutschland in allen Belangen überlegen war.

The Times (England): In der Vergangenheit gab es immer praktische Sündenböcke, auf die sich englische Frustrationen richten konnten, aber die Fehlschläge in Serie zwingen uns, genauer hinzusehen. Es liegt nicht an ihnen. Es liegt an uns.

The Independent (England): Opfer einer grausamen Ungerechtigkeit, aber am Ende wurde England zu Recht geschlagen. Die gewitzteren Deutschen ließen England chronisch träge aussehen.

The Sun (England): Deutschland reißt England in Stücke. Wieder eine WM, und wieder verabschiedet sich England früh, mit gesenktem Kopf und ruiniertem Ruf, nachdem es Fußball aus dem Mittelalter spielte.

The Mirror (England): Three Lions? Wir waren eher wie drei Kätzchen.

Blick (Schweiz): Erst Tor geklaut und dann von den Deutschen gedemütigt.

Neue Zürcher Zeitung (Schweiz): Ein Match für die Geschichtsbücher. England war das unterlegene Team, das mit seinem immensen Erfahrungsschatz nichts anzufangen wusste gegen die deutschen Youngster, die in nahezu jeder Phase des Spiels die Behäbigkeit des englischen Schwergewichts entblößten.

El País (Spanien): Der Fußball ist eine Metapher des Lebens. Er hat den Deutschen zurückgegeben, was er ihnen an jenem 30. Juli 1966 genommen hatte. Es war ein Wink des Schicksals, eine filmreife Revanche.

El Mundo (Spanien): Deutschland hat England verdient besiegt und im bislang besten Spiel der WM eine Fußball-Lektion erteilt. Nach drei bleiernen Wochen haben die deutsche Nationalelf und ein Typ namens Müller die WM endlich groß gemacht.

La Gazzetta dello Sport (Italien): Germania über alles. Capello kaputt!

De Volkskrant (Niederlande): Die Rache für die WM von 1966. Nach ihrer größten Niederlage bei einer Endrunde tun die Briten gut daran, sich nicht wie ihr italienischer Trainer Capello hinter einer schändlichen Entscheidung des Schiedsrichters und seiner kurzsichtigen Assistenten zu verstecken.

Fanatik (Türkei): Die Panzer zerquetschten England und sind weiter. Mit Klose, Müller und Podolski hat Deutschland England ausgelöscht.

Le Parisien (Frankreich): Deutschland hatte die Hilfe des Schiedsrichters nicht nötig, Argentinien auch nicht.

L'Équipe (Frankreich): Was für eine Geschichte! Die Engländer wurden von einem unglaublichen Irrtum um den Ausgleich gebracht. In der zweiten Hälfte hielten sie der Qualität des deutschen Kollektivspiels nicht stand.

The Herald (Südafrika): Deutschlands Kids haben Englands alte Garde weggefegt - Deutschlands Wunderkinder waren für Englands alte Männer zu viel!

Cape Times (Südafrika): Deutsche demütigen und verwüsten England.

Yomiuri Shimbun (Japan): Das Mutterland des Fußballs war weder in Angriff noch in Verteidigung fit. Natürlich war es Pech, aber mit der katastrophalen Verteidigung, die eigentlich die Stärke von England war, ist die Weltmeisterschaft nach 44 Jahren sowieso ein ferner Traum gewesen.

Jediot Achronot (Israel): Wer in England dieses nicht gegebene Tor als Ausrede oder Trost benutzen will, betrügt sich selbst. Das Fußball-Mutterland hat die beste Liga der Welt, aber eine alte, langweilige, ziellose, planlose, unintelligente WM-Mannschaft ohne echte Verteidigung.