Mit zwei Toren war Luis Suarez gegen Südkorea der Matchwinner

Port Elizabeth. Das markante "Goooooool" der Fernseh- und Radiokommentatoren schien nicht enden zu wollen, als Luis Suarez mit seinem zweiten Treffer den größten Erfolg eines uruguayischen Nationalteams bei einer WM seit 40 Jahren besiegelte. Nach dem Abpfiff wälzten sich die Spieler überglücklich auf dem regenschweren Rasen. In der fernen Heimat strömten Hunderttausende auf die Straßen und feierten ausgelassen den historischen 2:1-Sieg über Südkorea im Achtelfinale.

"Wir haben nur drei Millionen Einwohner in Uruguay, und sie haben so lange auf solch einen Moment gewartet. Wir haben sie sehr glücklich gemacht", sagte Trainer Oscar Tabarez sichtlich gerührt. Zuletzt hatte die Celeste 1970 in Mexiko die Runde der letzten acht erreicht und das Turnier als Vierter abgeschlossen. "Wir gehören wieder zu den besten acht Mannschaften der Welt", schwärmte Tabarez, "wir können es kaum glauben." Der 63-Jährige berichtete von zahlreichen SMS und Glückwünschen per Handy nach dem Abpfiff des guten deutschen Schiedsrichters Wolfgang Stark (Ergolding).

Der Fußball-Frust im Land des Weltmeisters von 1930 und 1950 soll endgültig beendet sein - und mehr noch. "Ich war drei Jahre alt, als Uruguay zum letzten Mal Weltmeister geworden ist. Es wird wieder Zeit, etwas ganz Großes zu schaffen", ergänzte Tabarez. Die Mannschaft habe die Qualität und den Charakter dazu. "Sie ist jung, hungrig und hat Perspektive." Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand Doppeltorschütze Suarez von Ajax Amsterdam, der wie die zehn Teamkollegen aus der Startelf sein Geld im Ausland verdient. "Ich habe zunächst gar nicht realisiert, dass der Ball im Tor ist", sagte der 23-Jährige zum entscheidenden Treffer, den er mit viel Effet von der Strafraumgrenze erzielt hatte. "Es war das schönste und wichtigste Tor meiner Karriere. Ich widme es meiner Frau und meiner Tochter." 2007 war Suarez für 7,5 Millionen Euro vom FC Groningen zu Ajax gewechselt, mittlerweile soll er rund 40 Millionen wert sein. Die großen Klubs aus England, Spanien und Italien buhlen um den Torjäger, der am liebsten bei Real Madrid oder dem FC Barcelona spielen würde.

Derzeit zählt jedoch nur die WM. "Ich habe der Mannschaft vor dem ersten Spiel gesagt: Die Menschen in der Heimat haben Erwartungen, und wir haben die Aufgabe, diesen Job professionell zu erledigen", berichtete Tabarez. Der erfahrene Coach lobte besonders die gute Stimmung, den Zusammenhalt und die Mentalität. "Fußball ist nun mal nur im Kollektiv zu spielen", sagte der ausgebildete Grundschullehrer, der sich nach dem Abpfiff auch nicht mehr daran störte, dass sein Team das erste Gegentor des Turniers zum zwischenzeitlichen 1:1 hatte hinnehmen müssen.

Uruguay: Muslera - Maximiliano Pereira, Lugano, Godin (46. Victorino), Fucile - Arevalo Rios, Perez, Alvaro Pereira (74. Lodeiro) - Cavani, Forlan, Suarez (84. Fernandez).

Südkorea: Jung Sung-ryong - Cha Du-ri, Cho Yong-hyung, Lee Jung-soo, Lee Young-pyo - Ki Sung-yueng (85. Yeom Ki-hun), Kim Jung-woo - Kim Jae-sung (61. Lee Dong-gook), Park Ji-sung, Lee Chung-yong - Park Chu-young.

Tore: 1:0 Suarez (8.), 1:1 Lee Chung-yong (68.), 2:1 Suarez (80.). Schiedsrichter: Stark (Ergolding). Zuschauer: 30 597. Gelbe Karten: Kim Jung-woo, Cha Du-ri, Cho Yong-hyung.