Trainer Jörg Berger, der mehrere Vereine vor dem Abstieg bewahrte, ist gestorben. DFB-Chef Theo Zwanziger: “Wir haben einen großartigen Menschen verloren“

Er war der "Feuerwehrmann", der Retter, der Mann für schier ausweglose Situationen - seinen letzten Kampf vermochte er aber nicht zu gewinnen: Jörg Berger ist tot. Nach schwerer Krankheit starb der frühere Bundesliga-Trainer gestern im Alter von 65 Jahren im Kreise seiner Familie. Berger litt seit Langem an Darmkrebs. Über Jahre hatte er gegen die Krankheit gekämpft, sich mehreren Operationen und Chemotherapien unterzogen und die Hoffnung nie aufgegeben.

Das Wort "aufgeben" existierte ohnehin nicht im Vokabular Bergers, mit dieser Einstellung hatte er sich einst als Trainer einen Namen gemacht. Wenn die Ausgangslage verfahren und die Aussicht auf Erfolg gleich null war, dann musste Berger übernehmen. "Er hätte auch die ,Titanic' gerettet", formulierte einst der Frankfurter Bundesligaspieler Jan-Aage Fjörtoft treffend, nachdem Berger die Hessen 1999 im spannendsten Abstiegskampf der Bundesliga-Geschichte auf wundersame Weise zum Klassenerhalt geführt hatte.

"Es war immer meine Stärke, an das Unmögliche zu glauben und andere ebenfalls davon zu überzeugen", sagte einst der frühere DDR-Oberligaspieler, der seine Frau Chris und drei Kinder hinterlässt.

"Der deutsche Fußball verliert in Jörg Berger einen großartigen Menschen und Fußballlehrer, der sein Können bei vielen Vereinen in Deutschland und dem Ausland unter Beweis gestellt hat. Jörg Berger wird dem deutschen Fußball sehr fehlen", meinte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

21 Stationen als Trainer stehen bei Berger in der Vita. Meist war er erfolgreich, Frankfurt, den 1. FC Köln, Schalke 04 und Alemannia Aachen führte er nach geschafftem Klassenerhalt sogar in den Europacup. "Jörg Berger war ein unglaublich toller Motivator, der seine Spieler immer mit sehr viel Menschlichkeit behandelt hat", sagte Frankfurts Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel. Seine letzte Station war im Mai 2009 Arminia Bielefeld, als er den Klub am letzten Spieltag übernahm, den Abstieg aber nicht mehr abwenden konnte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Berger die heimtückische Krankheit schon seit Jahren im Körper. Im Jahr 2002 hatte er sich erstmals einer Operation unterzogen, in der ihm 30 Zentimeter vom Darm entfernt wurden. Eine weitere OP folgte 2005. Drei Jahre später begann er erneut eine Chemotherapie. Zwischenzeitlich schien er den Kampf gewonnen zu haben, doch immer wieder kam es zu Rückschlägen. Zuletzt arbeitete Berger, der 1979 mit einem falschen Pass nach einem Spiel der DDR-Nachwuchsauswahl über Belgrad in den Westen geflohen war, als Experte für den TV-Sender Sky. Seine 2009 erschienene Biografie "Meine zwei Halbzeiten: Ein Leben in Ost und West", stand wochenlang auf den Bestsellerlisten.