Polokwane. Die Tabellenkonstellation in der Gruppe F verspricht vor allem eines: Spannung. Alle vier Teams können sich noch den Einzug ins Achtelfinale sichern. Eine Mannschaft geht dennoch als großer Außenseiter in die dritte Partie der Gruppenphase: Neuseeland. Die "All Whites" haben positiv auf sich aufmerksam gemacht und die Rugby-Nation in Ekstase versetzt. Ex-Sportminister Trevor Mallard fordert sogar einen landesweiten Feiertag, sollte die Mannschaft heute (16 Uhr/ZDF Infokanal) mit einem Sieg gegen Paraguay erstmals in ihrer Geschichte das WM-Achtelfinale erreichen.

"Das Unmögliche ist möglich. Diese Mannschaft ist eben ein wenig anders", sagt der in Göppingen geborene Shane Smeltz, der mit seinem Tor beim 1:1 gegen den Weltmeister Italien für eine der größten Überraschungen der WM gesorgt hatte. Der Nummer 78 der Weltrangliste reicht heute sogar ein Remis, wenn auch Italien und die Slowakei remis spielen und Italien weniger Tore erzielt als Neuseeland.

Die bisherigen Leistungen der Neuseeländer hinterließen auch bei den Südamerikanern - bisher vier Zähler - Eindruck. Paraguays Verteidiger Paulo da Silva macht sich auf einen harten Kampf gefasst: "Wir müssen in dieses Spiel gehen wie in ein Finale." Der Mannschaft um die Bundesligaprofis Lucas Barrios, Nelson Valdez (beide Borussia Dortmund) und Jonathan Santana (VfL Wolfsburg) liegt viel daran, als Gruppensieger ins Achtelfinale einzuziehen. In diesem Fall würde Paraguay voraussichtlich einem Duell mit den Niederländern aus dem Weg gehen. Der ehemalige Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz denkt schon weiter: "Paraguay war in seiner Geschichte noch nie in einem WM-Viertelfinale. Das ist das Ziel, das wir uns gesetzt haben." Auch Mittelfeldspieler Enrique Vera gibt die Richtung vor: "Es ist unsere Mentalität, als Erster durchs Ziel zu gehen."

Trainer Gerardo Martino bangt derweil um den Einsatz von Antolin Alcaraz. Der Abwehrspieler, der beim 1:1 seiner Mannschaft gegen Italien für die zwischenzeitliche Führung gesorgt hatte, klagt über Knöchelprobleme. Bei Neuseeland kehrt Glen Moss trotz abgelaufener Sperre von vier Spielen nicht ins Tor zurück. Trainer Ricki Herbert schenkt erneut Mark Paston das Vertrauen. Der Einsatz von Vizekapitän Tim Brown (Schulter) ist ebenso fraglich wie der von WM-Torschütze Winston Reid (Nasenblessur).

Paraguay: Villar - Bonet, Da Silva, Alcaraz, Morel - Vera, Victor Caceres, Riveros - Barrios, Valdez, Santa Cruz.

Neuseeland: Paston - Reid, Nelsen, Smith - Bertos, Vicelich, Elliott, Lochhead - Smeltz, Fallon, Killen.

Schiedsrichter: Nishimura (Japan).