Den Japanern reicht im Gruppenfinale ein Remis, sie fürchten jedoch Dänemarks Kopfballstärke

Rustenburg. Die "Blauen Samurai" zittern vor den alten Dänen um Jungstar Nicklas Bendtner: Den Japanern schlottern vor dem Finale um das zweite Achtelfinalticket in der Gruppe F gegen Dänemark heute (20.30 Uhr/ZDF) die Knie. Die Medien fürchten die groß gewachsenen Nordeuropäer - und die Spieler und ihr Coach sprechen voller Ehrfurcht vom Gegner.

"Wir müssen verhindern, dass Bendtner den Ball bekommt", sagt Trainer Takeshi Okada, und der Wolfsburger Makoto Hasebe ergänzt mit großem Respekt: "Bendtner ist brandgefährlich. Der darf gar nicht in die Nähe des Balles kommen." Mit Blick auf den beim 2:1-Erfolg der Dänen gegen Kamerun überragenden Dennis Rommedahl fügt der Kapitän an: "Er ist klasse im 1:1. Den sollten wir mit zwei Mann decken."

Am größten ist die Sorge vor der Kopfballstärke der Dänen. Die japanischen Anhänger und Medien kennen seit Tagen nur ein Thema: die Körpergröße der rot-weißen Angreifer. Bendtner misst 1,93 m, Sören Larsen vom MSV Duisburg sogar 1,94 m. Obwohl Japans Innenverteidiger Yuji Nakazawa (1,87) und Tulio (1,85) auch nicht gerade Zwerge sind, hat manch fatalistischer Beobachter den zweiten Achtelfinaleinzug nach dem bei der Heim-WM 2002 bereits abgeschrieben.

"In der japanischen J-League nutzen große ausländische Spieler ihre Kopfballstärke zu zahlreichen Toren", sagt Gus Fielding von den "Kyodo News", und verweist auf die Beispiele Joshua Kennedy (1,94) und Frode Johnsen (1,88). Japan würde aber ein Remis reichen, und so will sich Okada "auf die Schwachpunkte von Dänemark konzentrieren".

Trainerkollege Morten Olsen hat indes einen nicht ganz ernst gemeinten Tipp für ihn parat: "Ihr solltet einfach etwas höher springen." Für Olsen ist das Gruppenfinale nur "das erste von hoffentlich noch vielen K.-o.-Spielen für uns". Die dänische WM-Geschichte macht Mut: Bei allen vorherigen drei Turnierteilnahmen erreichte Dänemark mindestens das Achtelfinale. Ansonsten setzt Olsen auf Bendtner, der trotz seiner anhaltenden Leistenprobleme spielen wird, und Routine: Acht der in der Startelf erwarteten Profis sind 30 oder älter. "Als erfahrener Spieler hat man einen besseren Überblick über das Spielgeschehen", sagt Martin Jörgensen, mit bald 35 Jahren der älteste der alten Dänen. Weil Per Kröldrup, 30, den gelbgesperrten Simon Kjaer, 21, ersetzt, wird Olsen wohl die älteste Startelf der WM in Südafrika auf den Platz schicken.

Neben Erfahrung soll es Bendtner richten. "Wir haben gegenüber Japan einige Vorteile, die wir nutzen wollen. Vor allem die Größe und unsere Schnelligkeit", sagt der Stürmer des FC Arsenal: "Wenn wir schnell genug spielen, können wir jede Abwehr durchbrechen." Bendtner aber hat auch großen Respekt vor den Japanern. "Sie haben es bei ihrem Sieg gegen Kamerun und auch gegen Holland sehr gut gemacht. Sie waren sehr aggressiv und diszipliniert, und sie haben gezeigt, dass sie Fußball spielen können. Sie haben mir sehr imponiert und mich echt überrascht", sagt er. Dass die Japaner seine Kopfballstärke fürchten, findet der Torjäger fast ein wenig beleidigend. "Nur meine Kopfballstärke?", fragt er.

Dänemark: Sörensen - Jacobsen, Agger, Kröldrup, Simon Busk Poulsen - Christian Poulsen, Grönkjaer, Jörgensen - Rommedahl, Tomasson - Bendtner.

Japan: Kawashima - Nagatomo, Nakazawa, Tulio, Komano - Abe - Hasebe, Matsui, Endo, Okubo - Honda.

Schiedsrichter: Damon (Südafrika).