Als Spieler holte er bei der EM 1996 in England den Titel. Würde es einen solchen Titel auch für TV-Experten geben, Mehmet Scholl hätte ihn vor dem Finale am Sonntag in Kiew schon sicher.

Auch am Sonnabend brillierte er wieder als ARD-Experte beim Viertelfinale zwischen Frankreich und Spanien. Er analysierte anschaulich die spanische Passkunst, erklärte den enormen Kräfteverschleiß der Gegenspieler. Nein, hier redet kein ehemaliger Profi, der mit TV-Auftritten noch den einen oder anderen Euro mit Wortstanzen mitnehmen will, sondern eben ein ausgebildeter Trainer. Scholl hat diesen Schein, mit dem er jede Bundesliga-Mannschaft trainieren dürfte. Und inzwischen wäre man richtig gespannt, wie einer wie er sich als Übungsleiter in der Beletage des deutschen Fußballs schlagen würde. Der große FC Bayern vertraut ihm immerhin die U23, das Regionalligateam, schon an.

Natürlich profitiert Scholl auch von Moderator Reinhold Beckmann an seiner Seite. Der Doppelpass funktioniert perfekt, etwa wenn Scholl dem erfahrenen TV-Profi erklärt, wie der nach einem kleinen Foul durch den Strafraum fliegen würde.

Das Finale wird Scholl bei dieser EM dennoch nicht erreichen. Beim Endspiel darf das ZDF ran, wo Experte Oliver Kahn am Ostseestrand leider keine gute Figur macht. Aber das Halbfinale am Donnerstag ist zum Glück im Ersten. Mit Scholl.