Der Spielmacher beweist seine Klasse - Real-Profis dominieren im EM-Halbfinale

Danzig/Kiew. Ein Kurzbesuch bei all seinen Spielern war für José Mourinho Ehrensache. Und "The special one" dürfte den Trip nach Polen und in die Ukraine kaum bereut haben. Egal ob Mesut Özil, Cristiano Ronaldo, Sami Khedira oder Iker Casillas - die Stars vom spanischen Fußballmeister Real Madrid prägen die EM 2012. Wenn am Mittwoch und Donnerstag die beiden Halbfinals über die Bühne gehen, sind die "Königlichen" gleich mit zehn Spielern vertreten - so viel wie kein anderes Team. Bayern München war zwar mit dem Höchstwert von zwölf Akteuren ins Turnier gestartet, allerdings sind nur noch die acht deutschen Nationalspieler des Champions-League-Finalisten übrig geblieben. Von der Real-Fraktion ist dagegen lediglich der Franzose Karim Benzema ausgeschieden.

Vor allem der frühere Weltfußballer Cristiano Ronaldo sorgt für positive Schlagzeilen. Mit drei Toren führt er mit Mario Gomez, dem Kroaten Mario Mandzukic und Alan Dsagojew aus Russland die Torjägerliste an, und "CR7" hat auch mit Abstand die meisten Schüsse auf (14) und neben das Tor (15) abgefeuert. So kommt es am Mittwoch im Halbfinale der Portugiesen zu einem interessanten Duell, steht doch im Tor der Spanier Ronaldos Vereinskollege Casillas (nur ein Gegentor).

Aber auch bei der deutschen Nationalelf, dem wohl größten Konkurrenten der Spanier, ist die Real-Note unverkennbar. Im Mittelfeld führt Özil Regie, beim 4:2 gegen Griechenland hat er beispielsweise überragende 117 Pässe gespielt. Hinter ihm sichert Khedira ab, und der zählt bislang zu den ganz großen Gewinnern dieses Teams. Für Mourinho ist Özil die beste Nummer 10 der Welt, und der gebürtige Gelsenkirchener gibt die Komplimente artig zurück: "Ich bin unter Mourinho zu einem konstanteren Spieler geworden."

Im Vorfeld der Partie hatte Bundestrainer Joachim Löw eine "Explosion" angekündigt - mit Recht. "Mesut hat klasse gespielt", lobte der Bundestrainer: "Alle Angriffe liefen über ihn, er war immer anspielbar und hat die wichtigen Impulse gesetzt." Özil selbst sagte, die deutsche Mannschaft hätte "verdient so hoch gewonnen. Wir wollten abrufen, was wir können, das haben wir sehr gut hinbekommen." Die personellen Änderungen in der Offensive mit der Hereinnahme von Miroslav Klose, Andre Schürrle und Marco Reus bewertete der 23-Jährige in der "Bild am Sonntag" positiv: "Davon habe ich sicher profitiert. Ich hatte viele Anspielstationen, wir waren alle viel in Bewegung, das macht mein Spiel leichter."

Nur eines gelang dem "Man of the Match" bis zum Schlusspfiff nicht mehr: ein eigenes Tor. Die "Tor-Explosion" des Spielmachers, der im Abendblatt-Gespräch von sich forderte, torgefährlicher zu werden, vielleicht findet sie im Halbfinale statt.