Portugals Superstar zeigt überragende Leistung und wird von seinem Trainer gefeiert

Charkow. Nach seiner Ein-Mann-Show streifte Portugals Superstar das Trikot vom Astralkörper und zeigte seine menschliche Seite. Cristiano Ronaldo widmete den denkwürdigen Abend von Charkow seinem kleinen Sohn daheim, der am Sonntag zwei Jahre alt wurde. "Junior, Pai te ama. Parabens" ("Junior, Papa liebt dich. Glückwunsch") stand auf dem eng anliegenden roten Unterhemd, das Ronaldo stolz präsentierte. "Ich bin sehr glücklich. Heute hat mein Sohn Geburtstag und ihm widme ich meine beiden Tore."

Praktisch im Alleingang zerlegte der Starstürmer von Real Madrid Vizeweltmeister Niederlande, schoss sein Team mit dem Doppelpack in der 28. und 74. Minute zum hochverdienten 2:1 (1:1)-Sieg und damit ins EM-Viertelfinale. Zudem hatte er noch zweimal Pech bei Pfostenschüssen. Cristiano Ronaldo junior wird seinen Papa zu später Stunde in Charkow wohl kaum bei dessen brillanter Arbeit beobachtet haben, gleichwohl hatte die Szene Symbolcharakter. Denn sie zeigte, dass der zuweilen arrogant wirkende Angreifer mehr als ein selbstverliebter und millionenschwerer Frauenschwarm ist.

Der junge Trainer Paulo Bento passt genau auf, dass sich bei der "Selecção" nicht alles nur um den Starstürmer dreht. "Er hat nach den ersten zwei Spielen auch viel Kritik bekommen", stellte der 42 Jahre alte Coach nüchtern fest. Persönliche Ziele oder Befindlichkeiten stünden ohnehin nicht im Vordergrund. "In manchen Spielen ist die individuelle Leistung Einzelner mehr entscheidend, in anderen weniger. Das ganze Team hat unseren Plan und unsere Ideen hervorragend umgesetzt", betonte Bento. "Ich bin stolz auf das, was wir als Mannschaft geleistet haben. Wir haben uns in der schwersten Gruppe mit zwei Siegen durchgesetzt und unser erstes Ziel erreicht."

Auch wenn es Bento nicht recht war, drehte sich nach dem Showdown in der Gruppe B fast alles um Ronaldo. Und er wurde natürlich zum besten Spieler der Partie gekürt. Bei der Ehrungszeremonie durch Frankreichs 1998er Weltmeister Christian Karembeu zeigte Ronaldo auf Kommando sein schönstes Zahnpastalächeln.

"Wie weit wir es hier schaffen können? Alles ist drin. Unser Mindestziel war das Viertelfinale und das haben wir geschafft", sagte der 27-Jährige und richtete seinen Fokus schon auf den nächsten Gegner am Donnerstag (20.45 Uhr) in Warschau. "Es wird ein extrem schweres Spiel gegen Tschechien, die Chancen stehen 50:50", meinte Ronaldo, der Real Madrid mit seinen 46 Toren in der spanischen Meisterschaft zum Titel geschossen hat.