Gniewino. Spaniens in der Kritik stehender Trainer Vicente del Bosque hat in der anhaltenden Debatte um seine Null-Stürmer-Taktik Rückendeckung vom früheren französischen Fußball-Weltmeister Zinedine Zidane erhalten. "Es wird gesagt, dass Spanien nicht gut spielt oder dass sie ohne echten Mittelstürmer spielen oder jede Menge anderes Zeugs. Aber sie wissen ganz genau, wohin sie gehen und wohin sie wollen", sagte der 39-Jährige dem spanischen Radiosender Cope.

Daher sei der Welt- und Europameister am Sonnabend im EM-Viertelfinale (20.45 Uhr, ARD) gegen sein Heimatland Frankreich auch favorisiert. "Wir alle wissen, dass Spanien Favorit ist - nicht nur für dieses Spiel, sondern für die ganze EM", sagte der dreimalige Weltfußballer Zidane.

Zwei Tage vor dem Viertelfinale hat sich Spaniens Verteidiger Juanfran derweil als erster Spanier aus der Deckung gewagt und über seine Reservistenrolle bei der Fußball-EM beklagt. "Natürlich würde ich gerne spielen", sagte der 27-Jährige von Atlético Madrid gestern sichtlich unzufrieden. "Aber der Mister vertraut Alvaro."

Allerdings hütete sich Juanfran wohlweislich davor, offen zu meutern und unverhohlen einen Stammplatz zu fordern. "Ich respektiere Alvaro und seine Qualitäten und natürlich auch die Entscheidungen des Misters sehr", versicherte der Verteidiger, der bislang erst einmal für die Selección spielte. Die Kritik der spanischen Medien an Alvaro Arbeloas Spielweise wies Juanfran zurück: "Alvaro ist mein Teamkollege und natürlich auch mein Konkurrent. Ich werde ihn bis zum Tod verteidigen."

Da Arbeloa mit einer Gelben Karte vorbelastet ist, winkt dem Rebellen im Fall einer weiteren Verwarnung seines Widersachers und Spaniens Einzug ins Halbfinale durchaus noch eine EM-Premiere. Die Hoffnung darauf schürt auch del Bosque selbst, der stets mit Nachdruck betont, dass "alle 23 im EM-Kader stehenden Spieler die Qualität haben, eingesetzt zu werden".