Traumtor von Ibrahimovic verdirbt “Les Bleus“ den Gruppensieg

Kiew. Frankreich hat sich in die K.-o.-Runde der EM gequält, ist aber für eine peinliche Vorstellung mit einem Viertelfinale gegen Weltmeister Spanien bestraft worden. Ein Traumtor von Superstar Zlatan Ibrahimovic und ein Last-Minute-Treffer von Sebastian Larsson brachten dem zweimaligen Europameister ein 0:2 (0:0) gegen die schon zuvor gescheiterten Schweden und die erste Niederlage nach 23 Spielen ein. Damit erreichten Franck Ribéry und Co. nur den zweiten Platz in der Gruppe D. Vor dem Viertelfinale gegen den Titelverteidiger am Sonnabend haben "Les Bleus" eine Frischzellenkur bitter nötig.

Die Schweden verabschiedeten sich dagegen mit einer kämpferischen Glanzleistung aus dem Turnier und kamen bei 26 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit um das schlechteste Ergebnis ihrer EM-Geschichte herum. Mit seinem insgesamt sechsten EM-Tor, einem spektakulären Seitfallzieher (54.), rückte Ibrahimovic auf den dritten Platz der "ewigen" EM-Torjägerliste hinter Michel Platini (9) und Alan Shearer (7) vor.

Die bissigen Skandinavier gaben in den ersten Minuten die Marschroute vor. Der in die Startelf gerückte Ola Toivonen (3.) kam ebenso wie Sebastian Larsson (4.) im Strafraum zum Kopfball, beide scheiterten jedoch knapp. Auf der Gegenseite schoss der bemühte Bayern-Wirbelwind Ribéry aus kurzer Distanz den schwedischen Schlussmann Andreas Isaksson an (8.). Glück hatten die Franzosen, als im Gegenzug der starke Toivonen Frankreichs Torhüter Hugo Lloris bereits umkurvt hatte und aus spitzem Winkel an den rechten Außenpfosten schoss (10.).

In der Folgezeit verflachte die Begegnung immer mehr. Frankreich fehlten die Ideen, Schweden verteidigte geschickt und machte mit nahezu der gesamten Mannschaft die Räume eng. Das Team von Trainer Laurent Blanc hatte nun Feldvorteile, wusste diese aber zu keiner Zeit zu nutzen. Die beste Gelegenheit hatte noch Hatem Ben Arfa, der aus 25 Metern knapp über die Latte schoss (35.).

Kurz nach der Pause hatte dann Ibrahimovic seinen großen Auftritt. Eine Flanke von Larsson verwertete der Torjäger per Direktabnahme und ließ sich anschließend ausgiebig feiern. Das Tor wirkte wie ein Weckruf für die Schweden, die nun vehement auf das zweite Tor drängten. Zunächst prüfte Wilhelmsson Torwart Lloris (57.), dann zwang der aufgerückte Olof Mellberg den Schlussmann mit der Hacke zu einer Glanzparade (58.).

Als Frankreich seine Schockstarre überwunden hatte, investierten die Blauen endlich mehr in die Partie. Angetrieben von Ribéry nahm das Team den Kampf gegen die aufopferungsvoll verteidigenden Schweden an. Mehr als unplatzierte Schüsse von Yann M'Vila (73.) und Florent Malouda (74.) sowie ein gefährlicher Kopfball von Olivier Giroud (83.) sprangen nicht heraus. Stattdessen sah Innenverteidiger Philippe Mexès seine zweite Gelbe Karte und ist im Viertelfinale gesperrt.

Schweden: Isaksson - Granqvist, Mellberg, Jonas Olsson, Martin Olsson - Svensson (79. Holmén), Källström - Larsson, Ibrahimovic, Bajrami (46. Wilhelmsson) - Toivonen (78. Wernbloom). Frankreich: Lloris - Débuchy, Rami, Mexès, Clichy - Nasri (77. Menez), Diarra, M'Vila (83. Giroud) - Ben Arfa (59. Malouda), Ribéry - Benzema. Tore: 1:0 Ibrahimovic (54.), 2:0 Larsson (90.+1). Schiedsrichter: Proença (Portugal). Zuschauer: 63 010. Gelbe Karten: Holmén, Svensson - Mexès (2/damit gegen Spanien gesperrt).