Neben dem FC Bayern gewinnt auch der FC Chelsea sein Halbfinalhinspiel in der Champions League

München. Die Pose ist nicht neu, treffender als an diesem Abend hätte sie Mario Gomez aber nicht platzieren können. Wenn Gomez einen Treffer erzielt, dann führt er meist seine Hände an der rechten Hüfte vorbei, wie ein Torero, der die "muleta", das rote Tuch, vor den Hörnern des Stieres schwenkt. Spanier sind dem Stierkampf verbunden, doch für "Tor-ero Gomez" hatten sie nach dessen Siegtor zum 2:1 (1:0) des FC Bayern gegen Real Madrid in der 90. Minute des Halbfinalhinspiels der Champions League Begriffe aus dem Maschinenbau parat.

"Er war ein Schlaghammer", schrieb die spanische Sporttageszeitung "AS" über Gomez. Es ließ sich daraus Ehrfurcht herauslesen, und in der Tat ernannte das Blatt den Sohn eines nach Deutschland eingewanderten Spaniers auch gleich noch zum besten Spieler dieses Halbfinales. Vor allem die "Besessenheit" von Gomez hatte die Spanier beeindruckt. Der Deutsche mit den spanischen Wurzeln mag ja nicht die Dynamik und die Eleganz eines Angreifers wie Karim Benzema von Real Madrid ausstrahlen - aber er hat jetzt zwölf Treffer in der Champions League erzielt, und das ist zuvor nur Weltfußballer Lionel Messi gelungen.

"Ich bin sehr glücklich", sagte Gomez nach dem Spiel, und er ist da nicht der Einzige gewesen. Die Verantwortlichen des FC Bayern etwa dürfen sich nach wie vor selbst fest auf die Schulter klopfen, dass sie Gomez einst nicht gehen ließen, als ihn Trainer Louis van Gaal glatt hätte gehen lassen, dass es ihnen stattdessen vor drei Wochen sogar gelungen ist, den Vertrag ihres Tor-eros um drei Jahre bis 2016 zu verlängern. Nach Spanien, hat Gomez versichert, wolle er erst mal nicht wechseln - hin muss er am nächsten Mittwoch trotzdem. "Wir haben sehr gute Karten beim Rückspiel in Madrid", sagte Gomez, der auf den Einzug ins Champions-League-Finale am 19. Mai in der heimischen Arena hofft.

Der Gegner könnte dann FC Chelsea heißen. Der englische Klub setzte sich gestern im Halbfinalhinspiel gegen Cupverteidiger FC Barcelona mit 1:0 (1:0) durch, sodass die Katalanen im Rückspiel am kommenden Dienstag in Camp Nou einen Sieg mit zwei Toren Unterschied benötigen, um doch noch ins Endspiel in München einzuziehen. Didier Drogba traf in der Nachspielzeit der ersten Hälfte für die Londoner, die ihrem Ruf als Angstgegner des FC Barcelona alle Ehre machten und zum sechsten Mal in Serie gegen den spanischen Meister ungeschlagen blieben.

Für die Katalanen war es die erste Niederlage in der Königsklasse nach 16 Spielen seit dem 16. Februar 2011 (1:2 beim FC Arsenal). Die größte Chance zum Ausgleich vereitelte Chelsea-Keeper Petr Cech in der 87. Minute, als er den Kopfball von Carles Puyol um den Pfosten lenkte.