Marseille. Auf diese Dienstreise freut sich Franck Ribéry seit der Auslosung seines Wunschgegners. Von 2005 bis 2007 dribbelte der kleine Franzose für Olympique Marseille und war oft der umjubelte Liebling der heißblütigen Fans im Stade Vélodrome. Nun kehrt der Franzose mit dem FC Bayern München an seine frühere Wirkungsstätte zurück, im Viertelfinalhinspiel der Champions League wird er heute (20:45 Uhr, Sat.1 und Sky live, Live-Ticker auf www.abendblatt.de ) mit großen Gefühlen und ehrgeizigen Zielen den Rasen betreten.

"Ich freue mich, nach Marseille zurückzukehren. Es ist schon etwas Besonderes für mich, denn ich hatte dort zwei schöne Jahre", erklärte Ribéry. Mit "OM" stand der 28-Jährige zweimal im Pokalfinale. 2007, als er für 25 Millionen Euro nach München wechselte, wurde er sogar zu Frankreichs Fußballer des Jahres gewählt. In insgesamt 60 Ligaspielen für Olympique erzielte der Flügelflitzer elf Tore.

Was die Bayern insbesondere atmosphärisch in der Hafenstadt am Mittelmeer erwartet, weiß Ribéry natürlich bestens: "Die Stadt ist total fußballverrückt. Marseille wird super motiviert sein und von seinen Fans total unterstützt werden. Das wird kein leichtes Spiel." Auch für ihn selbst nicht: Denn erstmals tritt Ribéry als Gegner von Olympique an, das sei "ein bisschen komisch", gestand er im Vorfeld. Rücksicht auf seinen Exklub werde er aber nicht nehmen. "Ich spiele nicht mehr für Marseille, ich spiele für Bayern. Ich hoffe, wir gewinnen", sagte der Franzose. Allerdings werde er aus Respekt vor den Olympique-Fans "nicht groß jubeln", falls er ein Tor erzielen sollte.

Bei seiner ersten Rückkehr rechnet Ribéry mit einem unangenehmen Empfang. Es werde Pfiffe von den Rängen geben. Franz Beckenbauer, in der Saison 1990/91 Trainer und Technischer Direktor in Marseille, sieht das ähnlich: "Er ist kein Freund mehr, er ist jetzt Gegner. Das Publikum dort ist fanatisch, für das gibt es nur OM. Der Gegner wird dort gnadenlos ausgepfiffen."

Auf Pfiffe an alter Wirkungsstätte kann Ribéry aber keine Rücksicht nehmen. Denn seine wichtigste Dienstreise plant Ribéry direkt vor der Haustür: zum Champions-League-Finale am 19. Mai in München.