Amateurfußball: Ohes Joker befiehlt Ruhe im Jubelsturm. Paloma sicher vom Elfmeterpunkt, Norderstedt nicht; Streit um ein Ohrläppchen

Sieg im Elferschießen. Er lief kurz zum Spielfeldrand, den Finger nach oben gestreckt, dann gab es Küsschen links und rechts: Palomas Marcel Meyer hatte in der 63. Minute gerade seinen zweiten Elfmeter im Spiel gegen den Oststeinbeker SV verwandelt und damit den Endstand hergestellt. Beim ersten war er nach Vorlage von John Gyimah gefoult worden und trat entgegen alter Fußballweisheit an, beim zweiten wurde Gyimah regelwidrig gebremst und Meyer durfte wieder schießen. Woher er die Coolness nahm, gleich beide Elfer zu verwandeln? "Das gucke ich mir von Christiano Ronaldo und Messi ab", so der sichere Schütze mit einem Lächeln. Der Dank an den Mitspieler fiel etwas ernster aus: "Ich fühlte mich gut, und John hat mir glücklicherweise beide Bälle überlassen. Jetzt bin ich glücklich." Ebenso wie USC-Keeper Marco Koch. Er parierte einen Strafstoß von Alexander Pohlmann und ließ Paloma-Trainer Marco Krausz analysieren: "Wir waren heute einfach besser im Elfmeterschießen. Und im Halten."

Schmidts Zuverlässigkeit. Ein sensationelles Finish rettete die Aufstiegshoffnungen des FC Voran Ohe in der Bezirksliga Ost. Gegen den Abstiegskandidaten Düneberger SV lag die Elf von Trainer Peter Martens nach 86 Minuten vor 80 Fans mit 1:2 hinten. Sechs Minuten später stand es 4:2 für die Gastgeber. Die Joker Marvin Schipper (86.) und Bastian Tim Schmidt (90.) waren nach zwei Eckbällen mit dem Fuß zur Stelle und Sechser Nasser El Osman zirkelte einen Freistoß aus 35 Metern ins Gehäuse der stets tapfer kämpfenden Gäste (90. 2). Besonders wichtig war der Erfolg auch für den weiteren Verlauf des Abends. "Wir haben uns für einen ausgiebigen Mannschaftsabend eine Loge im Fun-Parc Trittau gemietet. Ich sah uns da schon traurig sitzen", erklärte Ohes Teammanager Oliver Schubert erleichtert.

Schon während der Begegnung abgeklärt bis in die Haarspitzen zeigte sich hingegen der Schütze des erlösenden 3:2, Bastian Tim Schmidt. Nachdem der Bundeswehrsoldat die Emotionen auf der Oher Bank mit seinem Treffer zum Explodieren gebracht hatte, wehrte er im Sprint alle jubelnden Mitspieler ab, legte nahe der Oher Bank seinen Zeigefinger auf den Mund und machte eine klare Ansage: "Ruhe. Genau dafür bin ich da."

Thema beendet. Nicht besonders stilsicher gab Oberligist SV Curslack-Neuengamme nach dem spektakulären 4:3-Erfolg gegen Bergedorf 85 die Trennung von seinem Liga-Obmann Torsten Schönsee bekannt. Stadionsprecher Mirko Voss verlas eine Erklärung von Präsident Michael Hering, in der "familiäre Gründe" als Grund für die Trennung genannt wurden. Etwas flapsig schob er danach den Satz "Dann hätten wir das Thema auch beendet" hinterher - und sorgte für ein Raunen bei der öffentlichen Pressekonferenz. Schönsee galt innerhalb des Vereins vom Gramkowweg als umstritten.

Pflichtsieg verpasst. Eine besondere Form der Motivation für seine junge Mannschaft wählte Oberligist Eintracht Norderstedt vor der Begegnung bei Germania Schnelsen. Auf der Internetseite des Vereins - www.eintrachtnorderstedt.de - koppelte das Präsidium seine Entscheidung über eine eventuelle Meldung zur Regionalliga Nord mit dem sportlichen Abschneiden in den Partien bei Schnelsen und daheim gegen Meiendorf. "Die nächsten zwei Punktspiele müssen gewonnen werden - vorher wird nicht entschieden", ließ sich Präsident Reenald Koch zitieren. Nach dem 1:2 am Riekbornweg ist nur noch ein Sieg möglich. Einen durchaus möglichen Punktgewinn für seine Farben vergab der 23 Jahre alte Norderstedter Matthias Ribeau. Er jagte in der Nachspielzeit einen Elfmeter in die Wolken ...

Umstrittenes Ohrläppchen. Überraschend nicht einsetzen durfte Hammonia-Landesligist Blau-Weiß 96 Schenefeld seinen Stürmer Timo Carstens im Spiel bei Teutonia 05. Carstens sollte nach 37 Minuten für den verletzten Dennis Grzesik eingewechselt werden. Schiedsrichter Paul Dühring (SC Schwarzenbek) weigerte sich jedoch, dies zuzulassen, da Carstens ein Ohrläppchen-Implantat trägt - und forderte das Ablegen desselbigen. Dies jedoch war nicht möglich, da das Implantat ins Ohrläppchen eingestanzt ist. Also musste Carstens draußen bleiben. "Timo spielt seit viereinhalb Jahren bei uns. Es gab nie Probleme mit seinem Implantat und zudem hatte er es abgeklebt", ärgerte sich Schenefelds Fußballabteilungsleiter Andreas Wilken. "Er war entsetzt und weiß jetzt nicht, was er machen soll. Würden alle Schiedsrichter so entscheiden, müsste er sich das Implantat herausoperieren lassen, um weiter Fußball spielen zu können."

Wilken will nun gegen den 2:1-Sieg der Teutonen Protest einlegen. "Durch die merkwürdige Entscheidung des Schiedsrichters mussten wir unser System umstellen. Er hat damit in den Spielverlauf eingegriffen. Ich will die Sache auf jeden Fall grundsätzlich klären."