Elstern verlieren dramatisches Derby in Curslack mit 3:4. Sobczyk beklagt “Rugbyspieler“

Hamburg. Nach 30 Minuten lag Bergedorfs Andreas Hammer goldrichtig. Der Ligamanager des Oberligatabellenführers hatte einen "sicheren Sieg" für seine Elstern im Derby in Curslack vorausgesagt. Sein Team bestätigte ihn zunächst, besonders einer: Christopher Mahrt. Der linke Mittelfeldspieler, erst im Winter von Curslack an die Sander Tannen gewechselt, spielte die Gastgeber fast im Alleingang schwindlig und erzielte zwei Traumtore zur 2:0-Führung. Nach dem Schlusspfiff humpelte Mahrt enttäuscht über den Kunstrasen am Gramkowweg. Curslack hatte das Spitzenspiel gedreht und nicht unverdient mit 4:3 gewonnen.

"Der Knackpunkt war der Platzverweis von Jan Landau kurz nach der Pause. So darf er gelb-vorbelastet nicht in den Zweikampf gehen. Außerdem sah unser Torwart Tobias Braun einige Male nicht gut aus", analysierte Bergedorfs Trainer Olaf Poschmann. Er lag damit genauso richtig wie sein Kapitän Martin Sobczyk, der sich als Mutmacher versuchte: "Es hat sich nichts geändert. Wir stehen weiter oben." Doch eine Erkenntnis ging fast unter: Rustikale Härte schmeckt Bergedorf 85 nicht.

Das Signal, sich von einem spielerisch gnadenlos überlegenen Gegner nicht weiter vorführen zu lassen, gab auf Curslacker Seite Marco Theetz. Ohne Rücksicht auf Verluste ging er in der 35. Minute in einen Pressschlag mit Mahrt. Dieser musste kurz darauf verletzt ausscheiden. Gleich zwei Minuten später räumte Theetz Bergedorfs Oliver Ioannou an der Mittellinie ab - und plötzlich ging Curslack äußerst resolut zur Sache. Die zu großzügige Linie von Schiedsrichter Sönke Müller, der den gelben Karton für die Gastgeber allzu oft stecken ließ, kam ihnen dabei sehr entgegen.

"Fußballer sollen Fußball spielen und Rugbyspieler Rugby", kommentierte Sobczyk die Gangart des Gegners. Dem jedoch war es durch die Härte gelungen, Bergedorfs technische Überlegenheit auszugleichen und die Partie mit Kampfkraft zu wenden. Spielerisch ist Bergedorf, nicht zuletzt dank Poschmanns beeindruckender Arbeit, titelreif. Ob es klappt, hängt auch davon ab, wie clever im Saisonendspurt die Bergedorfer Antwort auf grätschende Gegenspieler aussehen wird.