“Das war begeisternd“, sagte Schalke-Trainer Huub Stevens und griff damit nach dem weiteren Torfestival von Klaas-Jan Huntelaar (Saisontreffer 21 und 22) für seine Verhältnisse tief in die Lob-Kiste. Das 2:0 (1:0), mit dem die Gelsenkirchener sich vorbei an Mönchengladbach auf Platz drei schoben und ihre Option auf eine direkte Qualifikation für Champions League deutlich verbesserten, hinterließ bei Leverkusen krassere Spuren als nur eine Niederlage.

Gelsenkirchen. Die Schalker genossen nach einem perfekten Fußball-Abend die schöne Aussicht auf rosige Zeiten, während Bayer Leverkusen förmlich am Boden zerstört war. "Das war begeisternd“, sagte Schalke-Trainer Huub Stevens und griff damit nach dem weiteren Torfestival von Klaas-Jan Huntelaar (Saisontreffer 21 und 22) für seine Verhältnisse tief in die Lob-Kiste. Das 2:0 (1:0), mit dem die Gelsenkirchener sich vorbei an Mönchengladbach auf Platz drei schoben und ihre Option auf eine direkte Qualifikation für Champions League deutlich verbesserten, hinterließ bei Leverkusen krassere Spuren als nur eine Niederlage. "Wir müssen mehr Gas geben. Und wir müssen aufpassen, dass wir wenigstens Fünfter bleiben“, sagte Sportdirektor Rudi Völler warnend.

Der Noch-Vizemeister verspielte - mit nun 13 Punkten Rückstand auf Rang vier - nicht nur die letzte Chance, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren. Drei Wochen nach dem 2:0 gegen den FC Bayern hat das Team jede Form verloren. Selbst das neu gesetzte Minimalziel von Trainer Robin Dutt, der zu Saisonbeginn selbst den Titelgewinn für möglich hielt, ist stark gefährdet. Als habe das 1:7 beim FC Barcelona jedes Selbstbewusstsein und jedes spielerische Vermögen schlagartig zerstört, folgte die dritte Niederlage in der Bundesliga. Die Analyse von Dutt hörte sich an wie eine Bankrotterklärung. "Meine Mannschaft hat die Energie einfach nicht, sie ist ziemlich am Ende“, sagte er. "Sie ist einfach nicht frisch, auch geistig. Sie tut sich sehr schwer.“

+++ DIE AKTUELLE TABELLE +++

Aus den Spaßfußballern, bei denen unter Jupp Heynckes ein gutes Betriebsklima herrschte, ist ein freudloser Haufen geworden. Dazu leidet das Team unter viel Verletzungspech. "Die Mannschaft ist ziemlich an der Kante. Uns fliegt jede Woche ein Muskel um die Ohren, heute der von Danny da Costa“, sagte Dutt. Der junge Verteidiger hatte sich in einem Laufduell eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen, ein deutliches Zeichen für eine Überbelastung, auf die Dutt mit einer besseren Trainingssteuerung reagieren will. Bei Torwart Bernd Leno konnten sich die Rheinländer bedanken, dass ihnen ein Debakel erspart blieb.

Schalker Ziele: Mindestens Platz drei und Europa-League-Finale

"Viel trainieren werden wir auch nicht mehr, jedenfalls nicht mehr intensiv“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt. Über einen der ersten drei Plätze die Champions League ohne Umwege zu erreichen, lautet das erste Ziel der Mannschaft. Der vierte Platz, den Schalke bei 13 Punkten Vorsprung auf Leverkusen sicher belegen dürfte, birgt die Gefahr schwerer Qualifikationsspiele in sich. "Es wird schwer, den Vorsprung zu verspielen“, sagte Stevens. "Und in der Europa League wollen wir ins Endspiel“, nannte Heldt das zweite Ziel, dem sich das Team im Viertelfinal-Hinspiel gegen Athletic Bilbao am Donnerstag nähern soll.

+++ FC Bayern jagt Dortmund - Balakow-Debüt misslungen +++

Die Königsblauen spielen nach einer schwierigen Phase im Februar wieder großartig auf. "Jeder hat einfach Spaß daran, hier zu kicken. Die Euphorie ist im Moment riesengroß“, sagte Lewis Holtby. „Wenn man gesehen hat, wie viele junge Spieler auf dem Platz standen, dann kann man sich auf die Zukunft freuen.“ Verteidiger Kyriakos Papadopoulos (20) ließ in Kooperation mit Joel Matip (20) den Bayer-Stürmer Stefan Kießling kaum einen Kopfball gewinnen. Julian Draxler (19) trumpfte im Mittelfeld ebenso stark auf wie Holtby (21). Huntelaar (28) und Raul (34) gehören zu den Älteren, mit denen Heldt aktuell in Vertragsverhandlungen steht. "Ich habe noch einen Vertrag für ein Jahr. Ich sollte auch nächste Saison auf Schalke sein“, sagte Huntelaar zu den ständigen Spekulationen, dass er nicht mehr zu halten sei, weil fast jeder europäische Topklub an ihm interessiert sein müsste. Mit zwei perfekt platzierten Kopfbällen erzielte der Holländer im 39. Pflichtspiel seine Tore 39 und 40 in dieser Saison.

Statistik

Schalke: Hildebrand - Uchida, Papadopoulos, Matip, Christian Fuchs - Jones, Holtby (86. Höger) - Farfan (87. Pukki), Raul, Draxler (76. Obasi) - Huntelaar. - Trainer: Stevens

Leverkusen: Leno - Da Costa (28. Derdiyok), Schwaab, Toprak, Kadlec (65. Oczipka) - Reinartz, Rolfes - Castro, Renato Augusto - Schürrle (71. Barnetta), Kießling. - Trainer: Dutt

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore: 1:0 Huntelaar (18.), 2:0 Huntelaar (86.)

Zuschauer: 61.673 (ausverkauft)

Beste Spieler: Papadopoulos, Huntelaar, Farfan - Leno

Gelbe Karten: Jones (9) - Kadlec (2), Toprak (4)

Erweiterte Statistik (Quelle: impire):

Torschüsse: 19:7

Ecken: 6:3

Ballbesitz: 51:49 Prozent