Der Torjäger schoss den FC Basel beim gestrigen 7:0-Rekordsieg mit vier Toren fast im Alleingang ab. Der Nationalstürmer jagt Bayern-Torrekorde.

München. Mario Gomez schaute immer wieder mit einem fast verliebten Blick den Spielball in seinen Händen an. „Ich hoffe, dass mal meine Kinder damit spielen werden“, sagte der Stürmer mit einem Grinsen. Wenn es denn so kommt, kann ihnen Papa erzählen, dass es ein Ball aus jenem wirklich historischen Spiel ist, in dem er gleich vier Tore in einem Champions-League-Match erzielte.

Den Ball hatte er im Fernsehstudio als Geschenk für seine Glanztaten beim 7:0 gegen den FC Basel bekommen. In Deutschland ist es normalerweise nicht üblich, dass ein Profi das Spielgerät mitnehmen darf. In Spanien spätestens nach einem Hattrick sehr wohl. So war auch Weltfußballer Lionel Messi vergangene Woche nach seinen herrlichen fünf Treffern beim 7:1 gegen Bayer Leverkusen mit dem Ball unter den Arm aus der Arena des FC Barcelona verschwunden.

„Giraffe“ Gomez knapp hinter „Zauberzwerg“ Messi

Gomez ist 20 Zentimeter größer und mindestens 20 Kilogramm schwerer als Zauberkönig Messi, trotzdem vergleichen ihn die Teamkollegen mit dem besten Fußballer der Welt. „Wenn du noch ein Tor mehr schießt, bist du so gut wie Messi“, sagte Franck Ribéry, der ihm drei Tore aufgelegt hatte. So unterschiedlich „Giraffe“ Gomez und Zwerg Messi auch sein mögen – ein Vergleich ist durchaus erlaubt. Zumindest was die Torerfolge in der europäischen Königsklasse betrifft, denn da führt Messi mit 12 Toren aus bislang acht Spielen dieser Saison vor Gomez (10). Dann kommt lange nichts.

Trotzdem blieb Gomez gewohnt bescheiden. Statt sich selbst für seine vier Tore, lobte er seine ebenfalls überragenden Vorbereiter Ribery und Arjen Robben. „Das sieht immer so einfach aus, wenn ich in der Mitte stehe und die Bälle reinmache. Aber die beiden Spieler außen sind Weltklassespieler, und diese Dribblings muss irgendjemand abschließen“, sagte Gomez. „Dafür bin ich da, und momentan klappt das ganz gut.“ Das ist schlichtweg untertrieben, denn in den letzten beiden Spielen erzielte er fast unglaubliche sieben von 14 Toren der Münchner.

Sämtliche Bayern-Rekorde in Gefahr

Gomez jagt sämtliche Bayern-Rekorde. Vier Treffer in einem Champions-League-Spiel sind bisher noch niemandem gelungen, noch zwei Tore fehlen, um Giovane Elber als erfolgreichsten Schützen des Rekordmeisters (21 Tore) abzulösen. Insgesamt 34 Tore stehen für Gomez in den 39 Pflichtspielen dieser Saison zu Buche. Trotzdem bleibt er demütig, schließlich hatte er vor seinen drei Treffern beim 7:1 gegen Hoffenheim über 400 Minuten gar nicht getroffen. „Mir ist ja schon nahegelegt worden, da vorn zu wechseln“, berichtete Jupp Heynckes: „Aber ich war ja früher selbst Stürmer und weiß, welche Situationen man da durchlebt.“

Die vier Treffer bezeichnete der Trainer als eine Kombination aus dem Torriecher des 26-Jährigen und der überragenden Leistung der ganzen Mannschaft. So sah es auch der Held des Spiels selbst, der anmahnte, „dass wir jetzt so weiterspielen müssen: Das war ein kleiner Schritt, aber wir haben noch viele vor uns.“ Auch in der Königsklasse, wo die Erfüllung des Traums vom Einzug ins Heim-Finale am 19. Mai nach dieser Galavorstellung wieder realistisch erscheint.

+++ Mario Gomez schießt die Bayern zum Rekordsieg +++

Im Viertelfinale könnte es allerdings schon zum Aufeinandertreffen mit Titelverteidiger FC Barcelona kommen. Gomez hat spanische Wurzeln, und es klang fast so, als wünschte er sich schon jetzt den großen Showdown mit Weltstar Messi: „Wir nehmen es so, wie es kommt. Es gibt keine Wunschgegner.“ Dann ließ er seinen Spielball auf den Boden aufspringen, fing ihn auf und verschwand mit einem Lächeln.