Hamburg/Rostock. Die massiven Übergriffe vermummter Rostocker Chaoten auf Fans von Eintracht Frankfurt haben die Sicherheitsdiskussionen im deutschen Fußball weiter befeuert. "Es gab schon Übergriffe auf gegnerische Fans vor Fußballspielen. Aber in dieser massiven Form ist das hier noch nie vorgekommen", sagte Rostocks Polizeisprecherin Dörte Lembke. In der Nacht zum Sonntag war eine Gruppe von sieben Eintracht-Fans zunächst mit Steinen und Flaschen beworfen und anschließend auf ihrer Flucht mit drei Autos verfolgt worden. Auf der Rostocker Stadtautobahn versuchten die Verfolger, den Kleinbus von der Straße zu drängen. Die per Notruf zu Hilfe gerufene Polizei nahm sechs Täter im Alter von 17 bis 27 Jahren fest.

Die Vereine verurteilten die Attacke auf das Schärfste. "Eintracht Frankfurt ist erleichtert, dass keiner der involvierten Fans verletzt wurde und ein Teil der Täter von der Polizei aus Rostock bereits ermittelt werden konnte", teilten die Hessen gestern mit. "Wir sind bestürzt, aber auch froh, dass die Täter gefasst worden sind", sagte Rostocks Sprecher Lorenz Kubitz.

Vor Wochenfrist hatte bereits eine Autobahnattacke gewaltbereiter Kölner Anhänger auf einen Fanbus von Borussia Mönchengladbach für Aufsehen gesorgt. Politik und Polizei fordern bereits länger härtere Maßnahmen gegen Gewalttäter. So wird derzeit die Einführung personalisierter Tickets bei Vereinen, bei denen es immer wieder zu Exzessen kommt, geprüft.

Der FC St. Pauli lässt derweil juristisch prüfen, ob die von der Hamburger Polizei ausgesprochene Unterlassungsverfügung rechtens ist, die dem Verein untersagt, für das Spiel am 22. April am Millerntor Eintrittskarten an Rostocker Fans auszugeben. Bei Spielen beider Klubs war es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Ausschreitungen gekommen. Die Anhänger wehren sich dagegen, dass "friedliche Fans in Mitleidenschaft gezogen" und eine komplette Fanszene kriminalisiert werde. Beim Spiel gegen Karlsruhe gestern Abend ging das Publikum am Millerntor nicht auf das Thema ein.