André Schubert fordert mehr Mitsprache der Trainer und kritisiert Hoffenheim, das mit Babbel bereits den neuen Coach präsentierte

Hamburg. "Es waren sich alle einig, dass ein Umbruch gemacht werden soll und muss. Und dann übernimmt ein Trainer dieses Amt, eine Mannschaft mit fußballerisch Hochveranlagten, aber auch einigen schwierigen Charakteren, und muss nach acht Monaten gehen, als Tabellenachter der Bundesliga. Das hat mich schon geschockt. Ich halte das für sehr bedenklich und traurig. Ich bin fassungslos." Worte, die André Schubert loswerden musste. Ungefragt äußerte sich der Trainer des FC St. Pauli auf der Pressekonferenz vor dem Bochum-Spiel dezidiert über die Entlassung Holger Stanislawski bei der TSG 1899 Hoffenheim.

Einen Tag zuvor hatte Schuberts Vorgänger im Kraichgau seine Koffer packen müssen, "und uns hat das natürlich sehr getroffen, weil wir zu Stani eine besondere Beziehung haben. Ich hoffe, dass er das schnell verpackt und möglichst schnell wieder Fuß fasst. Jetzt ist es erst einmal wichtig, dass er ein paar Tage zur Ruhe kommt", sagte Schubert, der wie Stanislawski von Marc Kosicke beraten wird.

Einfach mies finde er die jüngste Entwicklung und nahm den Vorfall als Anlass, um die Rolle der Trainer in Deutschland grundsätzlich zu hinterfragen: "Wir Trainer sind hier nicht so organisiert. In anderen europäischen Nationen ist man da schon weiter. Wir haben da Entwicklungsbedarf und benötigen Regularien, um Trainer mehr zu schützen." Auch bei der Spielplanansetzung, der Abstimmung von Winter- und Sommerpause sollten Vertreter der Trainerzunft mehr gehört werden. "Wir haben den BDFL, den Bund deutscher Fußball-Lehrer, aber wie sollen unsere Vertreter wie Felix Magath oder Thomas Schaaf sich bei ihrem täglichen Arbeitsaufkommen noch um zusätzliche Aufgaben kümmern? Vielleicht sollte man da mal über eine hauptamtliche Funktion nachdenken."

In einer solchen ist auch wieder Markus Babbel. Keine zwei Monate nach seiner Trennung von Hertha BSC Berlin wurde der 39-Jährige bei der TSG Hoffenheim als Nachfolger von Stanislawski vorgestellt und wird bereits am heutigen Sonnabend im Auswärtsspiel bei Werder Bremen erstmals auf der Bank Platz nehmen.