Auch ohne ihren Superstar Lukas Podolski können die abstiegsgefährdeten Fußballer des 1. FC Köln gewinnen. Die Rheinländer siegten im Kellerduell beim 1. FC Kaiserslautern nach einem Tor von Odise Roshi (72. Minute) 1:0. Es war der erste Erfolg der Kölner auf dem Betzenberg bei ihrem Angstgegner seit dem 16. Dezember 1989. Allerdings agierten die Gäste auch 50 Minuten in Überzahl. Kaiserslauterns Neuzugang Ariel Borysiuk war mit einer Gelb-Roten-Karte noch vor der Pause vom Platz geflogen. Torjäger Podolski fällt nach seinem Bänderriss im Fuß noch mindestens drei Wochen aus und wird seinem Klub damit auch am Sonntag (17.30 Uhr) im Heimspiel gegen den Hamburger SV nicht zur Verfügung stehen. Köln hatte auf Podolskis Verletzung reagiert und den Nordkoreaner Chong Tese verpflichtet, der aber gegen Kaiserslautern nicht eingesetzt wurde.

Eine Trainerdiskussion einmal anders hat Hoffenheims Coach Holger Stanislawski entfacht. Der ehemalige Übungsleiter des FC St. Pauli übernahm nach dem trostlosen 2:2-Heimremis gegen den Abstiegskandidaten FC Augsburg die Verantwortung. "Es liegt am Trainer, wenn ich nicht in der Lage bin, die Spieler dahin zu bringen, dass die Mannschaft funktioniert", sagte Stanislawski. Ein Rücktritt schloss er aber aus. "Ich stelle mein Amt nicht zur Verfügung." Seine Elf hat nun bereits viermal in Folge nicht gewonnen. Es gehe jetzt darum, im "Abstiegskampf" zu bestehen. Aber auch die eigenen Zuschauer in Sinsheim erfreuen sich derzeit wenig am Spiel ihrer Mannschaft. Gerade einmal 22 500 Fans kamen bei Minusgraden zur Partie in die Rhein-Neckar-Arena, was einen neuen Negativrekord in dieser Serie darstellt.

Den eisigsten Gegenwind bekommt derzeit aber Herthas neuer Trainer Michael Skibbe zu spüren. Die 0:1-Heimpleite gegen Hannover 96 ist schon die dritte Niederlage unter seiner Regie in drei Spielen - klassischer Fehlstart. Daher kommen die Berliner, die seit 100 Tagen nicht mehr gewonnen haben, der Abstiegszone immer näher. Doch Skibbe versucht es mit Durchhalteparolen. Er sprach von "positiven Ansätzen", "deutlichen Fortschritten" und einer "über weite Teile des Spiels guten Leistung" seiner Mannschaft. Ob ihm aber die Berliner Fans und Medien noch lange Zeit zu Erfolgen geben werden, darf arg bezweifelt werden. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an die Abstiegssaison 2009/2010. Aber wie Skibbe sah auch Manager Michael Preetz eine Steigerung: "Das ist deutlich besser gewesen als zuletzt."

Der Arbeitgeber des Spieltags ist Wolfsburgs Trainer und Manager Felix Magath. Gegen Borussia Mönchengladbach setzte er beim 0:0 mit dem 20 Jahre alten Mittelfeldspieler aus der Elfenbeinküste, Ibrahim Sissoko, bereits den 36. Akteur im Laufe dieser Saison ein. Dies ist neuer Bundesligarekord. Dabei überholte Magath lediglich sich selbst, da er in der Saison 2000/2001 als Trainer von Eintracht Frankfurt 35 verschiedene Profis aufgestellt hatte. Im Sommer und Winter der laufenden Serie verpflichteten die Wolfsburger 20 neue Spieler für etwa 50 Millionen Euro. Zu den acht Neuzugängen des Winters für allein geschätzte 30 Millionen Euro zählen auch der Serbe Slobodan Medojevic und der Mazedonier Farhan Hasani, die beim VfL aber bislang noch nicht zum Einsatz gekommen sind - allerdings sind auch noch 14 Spieltage offen.

Eine richtige Entscheidung könnte Lucas Barrios getroffen haben. Der Stürmerstar von Borussia Dortmund hatte sich in der vergangenen Woche trotz seines Reservistendaseins gegen einen Wechsel zum FC Fulham durchgerungen und erzielte beim mühsamen 2:0-Auswärtssieg beim 1. FC Nürnberg einen der beiden BVB-Treffer. "Ihm ist das Gesicht geplatzt vor Freude", sagte Trainer Jürgen Klopp, der ansonsten derzeit auf den Polen Robert Lewandowski im Sturm setzt. Nach 72 Minuten war Paraguays Nationalspieler Barrios für Lewandowski in Nürnberg eingewechselt worden. Der gebürtige Argentinier war mit 16 Toren einer der Meisterhelden der vergangenen Serie gewesen und traf nun nach wochenlanger Verletzungspause (Muskelbündelriss) zum ersten Mal in dieser Saison. Klopp: "Wir brauchen seine Qualität. Er wird für uns eine unheimlich wichtige Rolle spielen."

Torjäger: 17 Tore: Mario Gomez (Bayern München); 16 Tore: Klaas-Jan Huntelaar (Schalke); 15 Tore: Claudio Pizarro (Bremen), Lukas Podolski (Köln); 14 Tore: Robert Lewandowski (Dortmund); 12 Tore: Marco Reus (Mönchengladbach); 11 Tore: Mohammed Abdellaoue (Hannover); 10 Tore: Raúl (Schalke); 9 Tore: Papiss Cisse (Freiburg); 8 Tore: Franck Ribéry (Bayern München), Mario Mandzukic (Wolfsburg).