Lob von höchster Stelle gab es für eine weitere Gala. Ähnlich wie beim 5:1 in Hamburg trumpfte Borussia Dortmund auch beim 3:1 über Angstgegner 1899 Hoffenheim groß auf. Selbst der Bundestrainer geriet ins Schwärmen. "Die Borussia ist zurück in Meisterform", lobte Tribünengast Joachim Löw nach dem 3:1-Erfolg. Auch ohne seinen verletzten Superstar Mario Götze knüpft der Titelverteidiger mehr und mehr an das Topniveau der vorigen Saison an. Wie schon beim famosen 5:1 zum Rückrundenstart beim HSV gab es für Trainer Jürgen Klopp nur wenig Grund zur Klage: "Das war phasenweise ein herausragendes Heimspiel." Hoffenheim, bislang noch ohne Niederlage in Dortmund, ging im Angriffswirbel unter. Nur noch 180 Spielminuten ist der BVB von seiner Bestmarke aus der Vorsaison mit 15 Partien ohne Niederlage entfernt. "Wir haben uns kontinuierlich verbessert. Das trägt nun Früchte", sagte Shinji Kagawa, Doppeltorschütze und bester Akteur auf dem Platz.

Parallelen zur erfolgreichsten Zeit dieser Saison erkennen sie aber auch beim FC Bayern. Meisterlich präsentierten sich die Münchner zwar auch beim 2:0 gegen Wolfsburg nicht. Trotzdem werteten sie den Sieg als Déjà-vu-Erlebnis, das Mut macht. Die Bayern beschwören die Hinrundengeister. Auf die Auftaktpleite gegen Gladbach folgte wie zu Saisonbeginn ein Arbeitssieg gegen den VfL. "Es sieht ähnlich aus wie in der Hinrunde. Ich hoffe, dass wir jetzt wieder neun oder zehn Spiele in Folge gewinnen", erklärte Arjen Robben. In der Vorrunde gab es inklusive des 1:0 gegen den VfL einen Traumlauf mit sechs Siegen und 21:0 Toren. "Ich denke, dass wir das wiederholen können", meinte Toni Kroos, "aber dafür müssen wir uns noch ein Stück weit verbessern." Gegen die harmlosen Wolfsburger langte es immerhin dazu, die Tabellenführung vor den punktgleichen Dortmundern und Schalkern zu behaupten.

In tiefster Bescheidenheit übt man sich hingegen weiter in Gelsenkirchen. Die Konkurrenz hat spätestens seit dem 4:1 von Köln keine Zweifel mehr an der Titeltauglichkeit des FC Schalke, doch Huub Stevens und Horst Heldt wiegeln rigoros ab. "Außer dem verhinderten Abstieg haben wir noch nichts erreicht", ließ Manager Heldt angesichts der 40 Punkte wissen. "Ich denke, dass andere Mannschaften besser sind", so Trainer Stevens. Punkt, Schluss. Des Managers Antwort auf die Frage, was das Team nach dem Sieg noch umwerfen könne, war unmissverständlich: "Eine Meisterdiskussion!" Die Verantwortlichen warnen wohl zu Recht: Noch hakt es hin und wieder bei den Schalkern, die nach Lukas Podolskis frühem Tor (4.) mit einem Rückstand in die Pause gingen, der eigentlich 0:2 hätte lauten müssen, doch Podolski versagten in der 42. Minute frei vor dem Tor die Nerven. Bei den Kölnern ist nach der dritten Niederlage in Serie Frustbewältigung angesagt, zumal Podolski wegen eines Teilrisses des Haltebandes im linken Fuß drei bis vier Wochen fehlen wird. Umso schwerer wird die Aufgabe am Wochenende in Kaiserslautern. "Wir müssen jetzt ganz genau auf die Tabelle schauen", sagte Kölns Coach Stale Solbakken.

Höchste Eisenbahn wird es im Tabellenkeller auch für Kaiserslautern und Augsburg. Beide verpassten mit dem 2:2 im direkten Duell den erhofften Befreiungsschlag. Die Pfälzer hatten gleich mehrfach in der Defensive gepatzt und aufgrund der haarsträubenden Chancenverwertung der Schwaben das Glück, nur mit zwei Gegentreffern davongekommen zu sein. Abhilfe könnte Ariel Borysiuk, 20, schaffen. Der polnische Nationalspieler steht unmittelbar vor einem Wechsel zum FCK, der sich mit dem defensiven Mittelfeldspieler und auch dessen Klub Legia Warschau über den Transfer bereits einig ist.