Ein Kommentar von Alexander Laux

Es dauerte nur einen Tag bis zur Reaktion auf die Abrechnung von Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Dieser hatte das rund 14 Millionen Euro teure Michael-Ballack-Projekt - so viel verdient der 35-Jährige für sein zweijähriges Engagement bei der Werkself - für gescheitert erklärt und den 96-fachen Nationalspieler auf dem Transfermarkt feilgeboten. Ballacks Berater Michael Becker giftete nun zurück, dass dieses Manöver nur ein billiger Trick sei, um von den Problemen mit Trainer Robin Dutt abzulenken: "Michael ist doch nur das Bauernopfer."

Abgesehen davon, dass es schlechter Stil von Holzhäuser ist, ein halbes Jahr vor Saisonende ein abschließendes Urteil über seinen prominenten Arbeitnehmer zu verkünden, wird sich dieses vermutlich wenig leistungsfördernd auswirken. Das ungewöhnliche Vorpreschen offenbart jedoch, wie zerrüttet die Zusammenarbeit nach nur eineinhalb Jahren ist. Wenn sogar Rudi Völler von seinem einstigen Liebling abrückt und raunzt, er hätte Ballack gegen Mainz bereits zur Halbzeit ausgewechselt, spricht das Bände.

Unterm Strich bekommt die glanzvolle berufliche Laufbahn Ballacks immer mehr schwarze Flecke. Nach dem Zoff mit Bundestrainer Joachim Löw und dem Verzicht auf ein Abschiedsspiel gegen Brasilien wird, sollte es keine sensationelle Wende geben, auch seine Vereinskarriere mit einem steilen Absturz enden. Nur Ballack selbst kann die Frage beantworten, ob die Schuld dafür auch bei ihm zu suchen ist. Es scheint, als habe es der einstige Leitwolf nicht geschafft, sich dem Dienste der Mannschaft unterzuordnen.