Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Aílton Gonçalves da Silva, 38, sieht nicht so aus, als würde er irgendeine Art von Nahrung verschmähen. Der kleine Kugelblitz, Fußball-Globetrotter und Kurzzeit-HSVer ist genau der Richtige für das Dschungelcamp bei RTL. Seit er unter Felix Magath trainierte, kann ihn nichts mehr gruseln, von seines Vaters Ranch in Brasilien ist er allerlei Getier gewohnt. Und bei Mitbewerberin Brigitte Nielsen darf er sogar irgendwie an Fußbälle denken. Ailtons Hauptaufgabe dürfte es sein, nicht mit Moderator Dirk Bach verwechselt zu werden.

Immer wieder verschlägt es Sportler, die beim Fernsehen keinen Job als "Guru oder Ex-Guru" (Rudi Völler) bekommen haben, in die Ekel-Show. Hochspringer Carlo Thränhardt, die Fußballer Jimmy Hartwig und Eike Immel, Eisläufer Norbert Schramm und der Schwimmer Thomas Rupprath kauten für ein paar Tausend Euro Känguruhoden. Boxer René Weller und Fußballtrainer Werner Lorant produzierten auf der "Alm" bei ProSieben noch mehr Sünd'. Und was macht eigentlich Lothar Matthäus?

Die Karriere nach der Karriere kann rasant sein, wie bei den Nachwuchsrennfahrern Sven Hannawald und Adam Malysz. Beschaulich wie bei der Tennisschule "Wilander on wheels". Oder ganz anders, wie bei den Fußballprofis Knut Reinhardt und Andreas Fischer, die als Lehrer oder Handwerker arbeiten. Boris Becker hat vom Autohändler bis zum Zocker alles schon gemacht. Nur Michael Schumacher fährt auch in seinem zweiten Leben wieder im Kreis.

Und Ailton? Sein schönstes Zitat ist zugleich Gebrauchsanweisung: "In momento 'n bisschen guck."