Der offizielle DFB-Fanklub organisiert Übernachtungen und sieben Biersorten

Pretoria. Die Tshwane University of Technology ist wunderschön auf einem Hügel gelegen, der Blick auf Pretoria ist atemberaubend. In der TUT lernen 21 000 Studenten aus ganz Afrika, 4000 von ihnen wohnen während der Vorlesungszeit auf dem Gelände. Und während der WM auch bis zu 330 deutsche Fußballfans.

Der "Fanklub der deutschen Nationalmannschaft", der 2003 vom Deutschen Fußball-Bund gegründet wurde, hat hier sein "Fan Village" aufgeschlagen. Pro Nacht in einer der bescheidenen Studentenbuden sind inklusive Frühstück 55 Euro fällig.

Der Hannoveraner Uwe Buntrock ist auch dabei. Mit seinen Freunden von der "Sektion Leinetal", Oliver Schneider, Frank Hoffmann und Olfa Essling, hat er seit Monaten auf den Trip gespart. 4000 Euro haben sie pro Mann für den dreiwöchigen Aufenthalt eingeplant. Ehrensache, dass sie auch schon während der WM-Qualifikation fast überall dabei waren, auch in Aserbaidschan. "Für uns wäre ein Weiterkommen der deutschen Mannschaft extrem wichtig, im Grunde sind wir nur wegen der deutschen Mannschaft runtergefahren", sagt Buntrock, der in der Heimat im Justizvollzug arbeitet und während seiner vielen Touren häufiger mal berufsbedingt auf "alte Bekannte" trifft: "Aber ich kann Job und Berufsleben gut trennen ..."

Über den Fanklub werden tagsüber Ausflüge angeboten, an einer Pinnwand werden Mitfahrgelegenheiten angeboten. Aber häufig unternimmt das Quartett auch etwas in Eigenregie. "Am Wochenende waren wir beim Public Viewing in einem Cricketstadion, das ein Fassungsvermögen von 5000 Menschen hat. Da waren aber nur 200 da", berichtet Buntrock. Von der WM-Atmosphäre in Südafrika ist er deshalb eher enttäuscht: "Mit Deutschland vor vier Jahren ist das nicht zu vergleichen."

Wer das von Fanklub-Sponsor Coca-Cola, der auch die Übernachtungen mit vier Euro subventioniert, mit zusätzlichen Sicherheitsleuten ausgestattete Quartier auf dem Unigelände nicht verlassen will, kann sich die Spiele im 200 Quadratmeter großen Zelt anschauen, das extra aus Deutschland hertransportiert wurde.

Beim Genuss von sieben verschiedenen Biersorten, dem Verzehr eines typisch afrikanischen Menüs, am Kicker-Tisch oder dem Nachspielen der WM auf einer Spielkonsole konnten schon viele Freundschaften geschlossen werden, erzählt Volker Schlanze. Der gebürtige Hamburger lebt seit 15 Jahren in den USA und arbeitet derzeit in Seattle für ein Software-Unternehmen. "Ich wollte schon immer meinen früheren Englischlehrer, der nach Namibia ausgewandert ist und zu dem ich immer noch guten Kontakt pflege, besuchen. Als die WM nach Südafrika vergeben wurde, war mein Entschluss klar: Erst ein paar Spiele anschauen, dann geht es noch für zwei Wochen nach Namibia." Hier im Fancamp fühle er sich sicher, "aber auch ein wenig isoliert, was an der etwas abgeschiedenen Lage liegt".

Ebenfalls ihr Basislager in Pretoria aufgeschlagen hat die KOS, die Koordinationsstelle für die Fanprojekte, die bei allen deutschen Spielen mit mobilen Fanbotschaften vor Ort ist, um den Anhängern bei Fragen oder Problemen zu helfen. Bei der Umsetzung dieses Service war auch die deutsche Botschaft sehr hilfreich.