Serbien surft auf einer Welle der Euphorie- Kacar bringt sich beim HSV ins Gespräch

Johannesburg. Wie schnell sich das Blatt wenden kann. Während die serbische Nationalmannschaft nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Ghana bereits mit dem Rücken zur Wand stand, hat das Team von Trainer Radomir Antic dank des 1:0-Erfolges im zweiten Gruppenspiel gegen Deutschland wieder alle Trümpfe in der eigenen Hand. "Wenn wir Australien schlagen, sind wir weiter, und wenn wir so eine Leistung wie gegen Deutschland zeigen, sollte uns das gelingen", betonte der Stuttgarter Zdravko Kuzmanovic und Dortmunds Neven Subotic fügte hinzu: "Jetzt sind wieder alle Türen auf." Es war der erste Erfolg der "Weißen Adler" bei einer WM über ihren "Angstgegner" seit dem 1:0 im Viertelfinale des Endturniers in Chile 1962. Damals war Serbien noch ein Teil von Jugoslawien, seit Juni 2006 jedoch ist das Land nach der Absplitterung von Montenegro eigenständig und versteht sich als Nachfolgestaat von Jugoslawien.

"Nach dem Ghana-Spiel war die Stimmung unten. Jetzt sieht alles anders aus. Wir haben wieder Freude", berichtet Kuzmanovic aus dem Innenleben des bisweilen komplizierten Star-Ensembles. Selbst Marko Pantelic, der gegen Deutschland Opfer der Umstellungen von Antic geworden war, scheint die Verbannung auf die Bank gut aufgenommen zu haben. "Alles gut, kein Problem", sagt der 31-Jährige. Auch um Kapitän Dejan Stankovic müssen sich die Serben keine ernsthaften Sorgen machen. Seine Trainingspause am Sonnabend war lediglich eine Vorsichtsmaßnahme. Der Mittelfeldakteur vor Inter Mailand hatte sich in der Partie gegen die DFB-Elf aufgrund von Krämpfen behandeln lassen müssen und lief sich während der Einheit aus. Stankovic wird demnach im letzten Gruppenspiel am Mittwoch in Nelspruit (20.30 Uhr/ARD) gegen Australien zusammen mit seinen Teamkollegen versuchen, den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen. "Aber es wird ein schweres Stück Arbeit. Alle Teams bei dieser WM haben große Qualität, nur kleine Details machen oft den Unterschied aus", sagte Abwehrspieler Nemanja Vidic von Manchester United. Während Vidic seine Konzentration auf das kommende Spiel richtet, hat der gegen Deutschland eingewechselte Gojko Kacar bereits die nächste Bundesligasaison im Hinterkopf. "Der HSV ist einer der größten Vereine der Bundesliga. Natürlich würde ich da gerne spielen", sagte der Noch-Berliner, der trotz des Abstiegs noch einen Vertrag bis 2012 bei der Hertha hat. Der Mittelfeld-Allrounder soll den klammen Berlinern rund fünf Millionen Euro Ablöse bescheren, die mit jedem Serbien-Sieg bei der WM weiter steigen könnte.