Der sonst so treffsichere Kölner war vor dem Spiel als erster Elfmeterschütze vorgesehen

Port Elizabeth. Mit trotzig-bockigem Blick, wie ein Junge, dem man gerade sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte, stand er da. "So ist das eben. Mal bist du der Held. Und jetzt ist man halt der Depp", fasste Lukas Podolski sein bisheriges Wirken während dieser WM zusammen. Während er noch am vergangenen Sonntag mit seinem wunderbaren Treffer zum 1:0 das Signal für den Sieg über Australien gegeben hatte, scheiterte er in der zweiten Hälfte mit seinem Elfmeter an Serbiens Torwart Vladimir Stojkovic.

"Mit meinem verwandelten Elfmeter hätten wir sicher einen Punkt mitgenommen. Schade, eigentlich bin ich ein sicherer Schütze vom Punkt. Mein Schuss war nicht ganz präzise in die Ecke, aber hart geschossen. Der Torwart hat die Ecke geahnt und ihn gut gehalten." Ende der ersten Durchsage.

Podolski will die Diskussion über seinen Fehlschuss im Eiltempo beenden

"Was sollen wir noch weiter darüber diskutieren, wer ihn hätte schießen sollen. Das bringt uns nicht weiter. Gegen Ungarn habe ich schließlich auch getroffen", wollte Podolski das Thema im Eiltempo beenden. Er wusste, was kommen würde: Als Alternative hätte Bastian Schweinsteiger zur Verfügung gestanden, der im Test gegen Bosnien-Herzegowina seine Treffsicherheit mit zwei Toren vom Punkt bewiesen hatte.

"Es gibt keine klaren Vorgaben von mir, beide sind gute Schützen, aber dieser war nicht gut geschossen", erläuterte Bundestrainer Joachim Löw, dass er seinen Spielern die Wahl lässt, und widersprach Podolski, was die Güte des Elfmeters gegen Serbien betraf.

Unter den Spielern ist jedoch die Rangfolge eindeutig geregelt. Wie sowohl Podolski als auch Schweinsteiger bestätigten, ist der Kölner als Kandidat Nummer eins bei Elfmetern vorgesehen. Seine Quote war bislang auch makellos: In den zurückliegenden 74 Länderspielen hatte Podolski seine drei Elfmeter problemlos verwandelt und war auch im Elfmeterschießen gegen Argentinien bei der WM 2006 in Deutschland erfolgreich.

Wäre es nach der Treffsicherheit während des Spiels gegangen, hätte der 25-Jährige allerdings niemals schießen dürfen. Insgesamt siebenmal zielte er aus aussichtsreicher Position daneben und schmälerte damit seinen insgesamt guten Eindruck. "Gegen Australien ist der Ball reingegangen. Dieses Mal nicht. So ist das." Ende der zweiten Durchsage. Zurückblicken ist eben einfach nicht das Ding von Podolski. "Wir haben immer gesagt, dass noch nichts erreicht ist und die Serben ein schwerer Gegner werden. Jetzt müssen wir das nächste Spiel gewinnen." Ende und aus.