Algerien erkämpft sich gegen das sieglose England ein 0:0 - in Gruppe C bleibt vor dem letzten Spieltag alles offen

Kapstadt. Neuer Torwart, altes Leid: Die ausgebrannte englische Nationalmannschaft steht bei der WM in Südafrika vor dem Aus und hat sich unter den Augen der völlig gelangweilten Prinzen Harry und William erneut blamiert. Die Three Lions kamen in Kapstadt gegen Algerien auch wegen des Totalausfalls von Wayne Rooney nicht über ein blamables 0:0 hinaus und sind damit nach nur zwei Punkten aus zwei Spielen im abschließenden Gruppenspiel gegen Tabellenführer Slowenien zum Siegen verdammt.

Dabei hatten sich die Anhänger der Engländer am 64. Geburtstag von Teammanager Fabio Capello vor allem von dem Torwartwechsel einen großen Schub erhofft. Capello hatte sich für die Partie gegen Algerien erwartungsgemäß für David James vom FC Portsmouth und gegen Robert Green von West Ham United entschieden. Nach dem kapitalen Patzer von Green im Auftaktmatch gegen die USA (1:1) hatte der als Psychologe gefragte Capello nach einem Gespräch mit dem 30-Jährigen am Freitagmorgen beschlossen, den mental zu sehr angeschlagenen Schlussmann nach nur einem WM-Spiel wieder aus dem Tor zu nehmen.

Superstar Rooney enttäuschte erneut - auch Beckham brachte kein Glück

Doch die Engländer wirkten vor 64 100 Zuschauern und unter den Augen ihrer Prinzen noch müder als im ersten Spiel gegen die USA. Das vor dem Turnier so gelobte Mittelfeld mit Liverpools Steven Gerrard und Frank Lampard vom FC Chelsea hatte erneut genauso wenig Durchschlagskraft, wie ManU-Stürmer Rooney im Angriff. Der 24-Jährige sollte eigentlich einer der Stars des Turniers werden, wirkte aber nach einer langen Saison auch gegen Algerien ausgelaugt. Und auch David Beckham war auf der Bank der Engländer erneut kein Glücksbringer.

Stattdessen drängten die Algerier mit den Bundesliga-Profis Karim Matmour von Mönchengladbach und Karim Ziani vom VfL Wolfsburg nach einer verhaltenen Anfangsviertelstunde zunehmend Richtung englisches Tor. So musste der als Katastrophen-Keeper geltende James zwischen der 17. und der 24. Minute gleich dreimal eingreifen und aufkommende Gefahr bannen.

Rooney kam erst in der 43. Minute zu einer Schusschance aus 25 Metern, doch der ebenfalls neu ins Team gerückte Algerien-Keeper Rais M'bolhi hatte keine Probleme zu parieren. Auch die Distanzschüsse von Gerrard (30.) und Lampard (33.) hielt M'bolhi sicher. Der ursprüngliche Ersatzkeeper stand bei den Algeriern zwischen den Pfosten, nachdem Fawzi Chaouchi beim 0:1 gegen Slowenien wie Green ebenfalls ein folgenschwerer Fehler unterlaufen war.

Mehr als 30 000 englische Fans wurden von ihrer Elf entäuscht

Auch in der zweiten Halbzeit sahen die mehr als 30 000 englischen Fans zunächst kaum gute Aktionen ihrer Mannschaft. Dabei konnte Capello gegen Algerien wieder auf den als "Heilsbringer" im Mittelfeld geltenden Gareth Barry zurückgreifen. Doch von Esprit und Spielfreude war bei den Three Lions fast nichts zu sehen. So dauerte es bis zur 70. Minute, ehe die Engländer wieder mehr Druck ausübten und durch einen Kopfball von Gerrard erstmals wieder etwas Torgefahr ausstrahlten.

Vor dem Spiel waren die englischen Fans noch in Feierstimmung und hatten die Innenstadt der Kap-Metropole bevölkert. Rund um die zentrale Long Street hatten die Anhänger von der Insel die Vorrundenniederlage von Deutschland gegen Serbien bejubelt. Viel mehr gab es nicht zu feiern.

England: James - Johnson, Carragher, Terry, Ashley Cole - Lampard, Barry (84. Crouch) - Lennon (63. Wright-Phillips), Gerrard - Rooney, Heskey (74. Defoe).

Algerien: M'bolhi - Bougherra, Belhadj, Yahia - Kadir, Yebda (89. Mesbah), Lacen, Halliche - Boudebouz, Ziani (81. Guedioura) - Matmour.

Schiedsrichter: Irmatow (Usbekistan). Zuschauer: 64 100 (ausverkauft). Gelb: Carragher (2/im nächsten Spiel gesperrt) - Lacen.