Ein Kommentar von Peter Wenig

Es war der Präsident höchstselbst, der zum mentalen Aufbau die historische Parallele suchte. Jetzt werde eben alles genauso wie bei der EM 2008. Auftakt gewonnen, zweites Spiel ernüchternd verloren - und nach dem Sieg im dritten Gruppenspiel (damals 1:0 gegen Österreich) Kurs Richtung Endspiel aufgenommen. Nix sei passiert, wollte Theo Zwanziger signalisieren. Ein Erfolg über Ghana reiche doch auf jeden Fall.

Dabei weiß natürlich der DFB-Chef, dass sich auch im Fußball Geschichte nur höchst selten wiederholt. Wie auch? Denn vor zwei Jahren bei der EM hießen die Anführer der deutschen Mannschaft noch Ballack, Frings und Lehmann. Krisenerprobt, erfahren. Nicht zufällig war es damals Kapitän Ballack, der mit seinem fulminanten Freistoß Deutschland vor dem möglichen K. o. bewahrte. Gegen Ghana soll es dagegen das jüngste deutsche Team der WM-Geschichte seit 1938 richten. Und das auch noch ohne Miroslav Klose, den erfahrensten Spieler, der sich trotz aller Routine - welch bittere Ironie - durch überflüssige Fouls in seinem 98. Länderspiel selbst vom Platz stellte.

Das Spiel gegen Ghana wird nun gleichsam zum Lackmustest der jungen deutschen Generation. Wird sie die Angst vor einem historischen Vorrunden-Aus lähmen? Oder wird sie an der Aufgabe wachsen?

Besteht das Team dieses Alles-oder-nichts-Duell, ist es zu allem fähig. Inklusive Finaleinzug. Wie 2008.