Südafrika beweint das wahrscheinliche Aus der Gastgeber - kippt jetzt die Stimmung beim globalen Fußballfest?

Es war die Nacht, in der die Vuvuzelas verstummten. Die lebensfrohe Begeisterung bei diesem globalen Fußballfest wich binnen Stunden nach der südafrikanischen 0:3-Niederlage gegen Uruguay stiller Verzweiflung. "Albtraum! Höllenqual!", drückte die Zeitung "Sowetan" aus, was wohl alle in fröhliche Regenbogenfarben gehüllte Südafrika- Fans empfunden haben.

Mit leeren Gesichtern und ungläubigem Entsetzen über die eigene Chancenlosigkeit verließen die Anhänger der schwer geschlagenen "Bafana Bafana" das Loftus-Versfeld-Stadion in Pretoria und die Grillstationen überall im Land. Auch in den anfangs überfüllten Kneipen wurden die Volksfeste schnell zur Geisterstunde. "Herzzerreißend" seien die Szenen gewesen, die sich in der Nacht nach dem Spiel in Pretoria abgespielt hatten, schrieb die "Times".

Ausgerechnet am Soweto Day, dem Gedenktag des blutigen Soweto-Aufstands vor 34 Jahren, mussten die südafrikanischen Fußballfans die bitterste Niederlage hinnehmen, die es je für den Gastgeber einer Weltmeisterschaft in einem Vorrundenspiel gegeben hatte. "Der 16. Juni ist ein Tag des Schmerzes für Südafrika", sagte Danny Jordaan, Chef des Organisationskomitees - und meinte nicht nur den Gedenktag. Nur noch Träumer glauben, dass die mit so vielen Hoffnungen in das erste WM-Turnier auf afrikanischem Boden gestarteten Südafrikaner noch das Achtelfinale erreichen.

So schlecht ist noch kein WM-Veranstalter in ein Turnier gestartet: letzter Platz und keine Hoffnung. "Wir brauchen jetzt ein Wunder", analysierte die "Cape Times" die Aussichten. Und das Wunder heißt: ein Sieg gegen Frankreich im letzten Gruppenspiel am 22. Juni. Trainer Carlos Alberto Parreira, der nur über den "schlechtesten Schiedsrichter des Turniers" schimpfte, war in der Realität noch nicht angekommen. Steven Pienaar, der Kapitän der "Bafana", sagte: "Wenn wir ausscheiden, ist das für uns und für unsere Landsleute ein Desaster." So wird es kommen.

Die WM-Veranstalter teilen den Schmerz der Fans. Denn noch ist unklar, ob die Flamme des Fußballfeuers, die vor Wochenfrist an der Südspitze des Kontinents entzündet wurde, weiterleuchten wird oder im Frust erlischt.

"Der spezielle Geist der Südafrikaner wird wieder hervorkommen", hofft Cheforganisator Jordaan. Vielleicht ja zur Unterstützung der anderen afrikanischen Teams. Wenigstens Ghana und die Elfenbeinküste haben noch Chancen, den Kontinent in der nächsten Phase zu vertreten. Aber mit einer afrikanischen WM, das dämmert Fans und Veranstaltern, wird es auch in diesem Jahr nichts werden.