Robert Green droht nach Patzer sogar das Aus bei West Ham

Rustenburg. Englands Nationaltrainer Fabio Capello will trotz aller Kritik an seiner Linie festhalten und seinen Spielern erst in letzter Minute die Startelf für das zweite Gruppenspiel morgen (20.30 Uhr) gegen Algerien verraten. Auch die Entscheidung im Torwart-Dreikampf werde der Coach erneut erst kurz vor Anpfiff verkünden, berichteten die britischen Medien. Nach dem enttäuschenden 1:1 beim WM-Start gegen die USA mit dem peinlichen Patzer von Keeper Robert Green waren Forderungen laut geworden, Capello müsse in Sachen Aufstellung früher für Klarheit sorgen.

Auch weite Teile der Mannschaft würden sich eine deutliche Ansage wünschen, heißt es aus dem Teamquartier in Rustenburg. Capellos Politik, keine klare Nummer 1 zu benennen und auch den Rest der Spieler lange im Unklaren zu lassen, habe zum Fehlstart beigetragen. Die Londoner "Times" aber stellte fest: "Capello denkt nicht daran, seine Grundsätze zu ändern."

Klar ist nur, dass Abräumer Gareth Barry sein WM-Debüt für England geben wird. "Er wird spielen. Er trainiert sehr gut und hat keine Probleme. Er ist fit", sagte Capello der "BBC". Beim 1:1 gegen die USA war Barry noch wegen einer Knöchelverletzung geschont worden. Gegen die "Wüstenfüchse" dürfte der 29-Jährige in der Mittelfeldzentrale neben Frank Lampard zum Einsatz kommen. Kapitän Steven Gerrard rückt dafür wohl auf die linke Außenbahn, James Milner muss auf die Bank. In der Defensive ist Jamie Carragher Favorit auf den Posten neben Abwehrchef John Terry, der wegen der Leistenverletzung von Innenverteidiger Ledley King frei geworden ist. Im Angriff werde Capello wohl erneut auf zwei Stürmer setzen, vermuten Beobachter. Neben dem gesetzten Wayne Rooney hat Capello aber offenbar noch nicht entschieden, ob er weiter dem abschlussschwachen Emile Heskey oder lieber Jermain Defoe vertrauen will.

Auch die Attacke von Franz Beckenbauer gegen Englands Spielstil, den er als Rückfall in "die schlechten Zeiten des Kick and Rush" beschrieb, soll der Italiener gelassen aufgenommen haben. "Capello meint sogar, der einzige Grund für Beckenbauers Kritik ist, dass Deutschland Angst vor England als Rivalen im Titelkampf hat", schrieb der "Telegraph". Dazu zitierte die Tageszeitung eine Quelle aus dem englischen Lager: "Die haben Panik vor uns, weil wir uns gegenseitig zerquetschen können."

Sein schwerer Fehler gegen die USA könnte Torhüter Green indes nicht nur den Stammplatz, sondern sogar seinen Job bei West Ham United kosten. Englischen Medienberichten zufolge erwägt Avram Grant, neuer Teammanager des englischen Erstligisten, Green auszutauschen und den nigerianischen Nationalkeeper Vincent Enyeama vom israelischen Erstligisten Hapoel Tel Aviv zu holen. Enyeama hatte im Gegensatz zu Green beim WM-Auftaktspiel der "Super Eagles" gegen Argentinien (0:1) eine Klasseleistung gezeigt. Er hat noch einen Vertrag bis 2011 und soll Grant fünf Millionen Euro wert sein. "Avram wird seine Kontakte nach Israel nutzen und einen Deal abschließen, sobald die Weltmeisterschaft vorbei ist", zitiert das Boulevardblatt "The Sun" einen namentlich nicht genannten West-Ham-Insider.