Kamerun startet heute gegen Japan mit Maxim Choupo-Moting

Johannesburg. Die Eingangstore der Northlands Primary School in der Nähe von Durban bleiben verschlossen, wenn die Nationalmannschaft Kameruns auf der Anlage der Lehranstalt ihre Trainingseinheiten absolviert. Einzig die Schüler genießen das Privileg, die Spieler um Angreifer Samuel Eto'o vom Champions-League-Sieger Inter Mailand bei der Arbeit zu beobachten.

Während Superstar Eto'o den Kindern zwar freundlich zuwinkt, aber meist darum bemüht ist, so schnell es eben geht im Bus zu verschwinden, widmet sich Maxim Choupo-Moting geduldig den Autogrammjägern. Zwei Jahre ist es her, da drückte er selbst noch die Schulbank und büffelte an einem Hamburger Gymnasium für das Abitur. "Es ist Wahnsinn, was seitdem alles passiert ist", sagt der HSV-Profi, der in der zurückliegenden Bundesligasaison 25-mal als Leihspieler für Nürnberg (fünf Tore) aufgelaufen war.

In den nächsten Wochen bietet sich ihm die Chance auf den internationalen Durchbruch. Der 21-Jährige hat es in den WM-Kader geschafft, und Trainer Paul Le Guen stellte ihm vor dem Auftaktspiel der Kameruner heute gegen Japan (16 Uhr/ARD) einen Platz in der Startformation in Aussicht: "Ich habe Vertrauen in das Zusammenspiel zwischen ihm und Samuel Eto'o." Für Choupo-Moting erfüllt sich neben seinem Idol ein Kindheitstraum.

Wenn die Partie im Free-State-Stadion in Bloemfontein beginnt, wird Horst Hrubesch dagegen mit flauem Gefühl im Magen vor dem Fernseher sitzen. "Mein Moting", sagt der 59-Jährige liebevoll über einen, den er in verschiedenen Auswahlteams trainierte. Und dass "sein Moting" nun für Kamerun, das Heimatland seines Vaters, aufläuft, setzt Hrubesch zu: "Mir blutet das Herz. Damit ist besiegelt, dass Maxim nie mehr für Deutschland spielt." Anfang März trug der gebürtige Hamburger noch das DFB-Trikot, beim EM-U-21-Qualifikationsspiel gegen Island.

Und nach Beendigung des Turniers könnten Hrubeschs Nerven ein weiteres Mal auf die Probe gestellt werden. Zu gern würde er "seinen Moting" für "seinen HSV" stürmen sehen. Doch in Hamburg müsste sich der 21-Jährige einem Konkurrenzkampf mit Ruud van Nistelrooy, Mladen Petric und Paolo Guerrero stellen, was Just Moting, Vater und zugleich Berater, nicht gefällt: "Wenn Maxim keine Perspektive hat, kann ich ihm nicht raten, in Hamburg zu bleiben."

Japan: Kawashima - Uchida, Nakazawa, Tulio, Nagatomo - Nakamura, Endo, Hasebe, Matsui - Okubo, Okazaki.

Kamerun: Hamidou - N'Koulou, Bassong, Assou-Ekotto, N'Guemo - Emana, Makoun, Mbia - Webo, Eto'o, Choupo-Moting.

Schiedsrichter: Bequerenca (Portugal).