Statisch, langsam, ideenlos - der Europameister von 2004 hat nach dem 0:2 gegen die Asiaten kaum noch Hoffnung auf das Erreichen des Achtelfinales

Port Elizabeth. Wie von allen Fußball-Göttern verlassen stand Otto Rehhagel nach dem Abpfiff am Spielfeldrand. Sein Gesicht sprach Bände, sein Blick verriet puren Ärger über die schwache Vorstellung seiner Mannschaft. Nichts war es mit dem ersten Sieg oder zumindest dem ersten Punkt oder Tor der Griechen bei einer WM. Stattdessen könnte das 0:2 (0:1) gegen Südkorea zum Vorrundenauftakt der Anfang vom Ende des ersten Gastspiels von "König Otto" auf der ganz großen Fußballbühne gewesen sein.

Für seine Verhältnisse äußerst kleinlaut und defensiv analysierte der 71 Jahre alte Nationalcoach der Griechen die Auftaktpleite. Umso lauter dürfte jedoch in den kommenden Tagen die Kritik in den griechischen Medien ausfallen. Rehhagel suchte nach Erklärungen und begegnete den Spekulationen um das Vorrunden-Aus mit seinem Standardsatz: "Im Fußball ist alles möglich." Alles spricht jedoch im Grunde gegen die Griechen: die Leistung gegen die Asiaten und auch die kommenden Gegner. Denn die heißen wie schon bei der WM-Blamage vor 16 Jahren Nigeria und Argentinien.

Doch Rehhagel zeigte sich im Gegensatz zu seinen Spielern kämpferisch, den Fragen nach den Baustellen im Team wich der Trainer-Oldie jedoch aus. Zu viele Schwachpunkte offenbarte der Europameister von 2004, um unter seinen zahlreichen Fans auch nur einen Hauch Hoffnung zu wecken. Bieder, langsam und statisch wirkte das Spiel der Griechen gegen ballgewandte, wendige und schnelle Südkoreaner, die den Luftkampf mieden und auch nach den Toren von Park Chu-young (7.) von AS Monaco und Kapitän Park Ji-sung (52.) von Manchester United auf dem Boden blieben. "Das war noch nicht perfekt, aber wir haben die Erwartungen erfüllt", meinte Trainer Huh Jung-moo nach dem ersten WM-Sieg von Südkorea über ein europäisches Team außerhalb seiner Landesgrenzen.

Dass es ausgerechnet gegen seine Griechen gelang, wurmte Rehhagel sichtlich. "Mit dem ersten Gegentor haben wir ihnen in die Karten gespielt. Dann folgte der kapitale Fehler zum 0:2. Damit haben wir den Gegner aufgebaut", meinte der einstige Meistertrainer und ergänzte: "Wir treffen hier auf die besten Mannschaften der Welt. Die wissen alle, wie es geht. Da kann der kleinste Fehler entscheiden."

Ratlos und enttäuscht schlichen seine Verlierer nach dem Abpfiff in die Kabine. "Wir haben die Tore immer zum schlechtesten Zeitpunkt bekommen. Fußball muss Spaß machen, und den haben wir nicht gehabt", sagte Stürmer Angelos Charisteas vom 1. FC Nürnberg, der ebenso blass blieb wie der Neu-Frankfurter Theofanis Gekas. "Mit einem bisschen mehr Ruhe hätten wir das eine oder andere Tor mehr erzielen können", stellte Südkoreas Coach Huh Jung-moo treffend fest. "Wichtig ist, dass wir den ersten wichtigen Schritt in Richtung Achtelfinale gemacht haben", sagte der Freiburger Du-ri Cha.

Südkorea: Sungyong - Cha Du-ri, Lee Jung-soo, Cho Yong-hyung, Lee Young-pyo - Ki Sung-yueng (73. Kim Nam-il), Kim Jung-woo - Lee Chung-yong (90.+1 Kim Jae-sung), Park Ji-sung - Park Chu-young (87. Kim Seung-yeol), Yeom Ki-hun.

Griechenland: Tzorvas - Katsouranis - Vyntra, Seitaridis, Papadopoulos, Torosidis - Tziolis, Karagounis (46. Patsatzoglou) - Samaras (59. Salpingidis), Charisteas (61. Kapetanos) - Gekas.

Tore: 1:0 Lee Jung-soo (7.), 2:0 Park Ji-sung (52.). Schiedsrichter: Hester (Neuseeland). Zuschauer: 31 513. Gelbe Karte: Torosidis.