Chaotische Szenen gab es besonders rund um das Spiel England - USA

Johannesburg. Verkehrschaos in Rustenburg, freie Plätze in fast allen Stadien und Probleme beim Transport der Fans: Südafrika hat auf der Organisationsebene einen äußerst holprigen Start in die Fußball-WM hingelegt. "Wir stehen noch am Anfang. Wir werden die Vorfälle untersuchen, um eine Lösung für die Probleme zu finden", sagte Fifa-Mediendirektor Nicolas Maingot, nachdem sich am ersten WM-Wochenende rund um die Arenen zum Teil tumultartige Szenen abgespielt hatten.

Insbesondere vor und nach dem Hochsicherheitsspiel zwischen England und den USA (1:1) in Rustenburg war das totale Chaos ausgebrochen. Auf der Autobahn von Pretoria aus hatten die neu gebauten Mautstationen den Verkehr fast komplett zum Erliegen gebracht. Nur im Schneckentempo ging es anschließend auch auf der einzigen Zufahrtsstraße zum Stadion vorwärts. Entnervte Fans beider Lager gingen die letzten Kilometer durch dunkle Vororte zu Fuß. Dass die letzten zwei Kilometer bis zum Royal-Bafokeng-Stadion durch ein unbeleuchtetes Township führten, sorgte für ein mulmiges Gefühl. Vor allem den weiblichen Fans stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben.

Als die Zuschauer endlich am Stadion angekommen waren, ging es wieder drunter und drüber. Überforderte Ordner schickten sie zu falschen Parkplätzen oder Blockeingängen. In der Arena, mit 38 646 Plätzen das kleinste der zehn WM-Stadien, funktionierte schließlich nur eine Anzeigetafel - und das auch nur drei Minuten lang. Der Stadionsprecher sah sich genötigt, immer wieder den aktuellen Spielstand durchzusagen, was bei den Fans für massives Kopfschütteln sorgte.

Zuvor hatten in Port Elizabeth beim Spiel zwischen Südkorea und Griechenland (2:0) ausbleibende Busse und freie Sitzplätze für Unmut gesorgt. "Wir finanzieren ein Bussystem, um die Fans ins Stadion zu bringen. Das hat nicht reibungslos funktioniert. Wir werden das untersuchen", sagte Maingot, der bei künftigen Spielen um eine frühe Anreise bat. Die leeren Sitze führte der Fifa-Mediendirektor auf Tickets aus Gruppenkontingenten zurück, die keinen Abnehmer gefunden hätten.

Zudem beschäftigte der Tankstellenraub an einem deutschen Journalisten in Pretoria die Behörden. Der namentlich nicht genannte Reporter hatte beim Tanken sein Auto nicht abgeschlossen, zwei Tätergruppen stahlen Spiegelreflexkamera, Laptop, Geldbörse und Handy. Zudem wurde einem neuseeländischen Kameramann in Rustenburg seine Ausrüstung aus dem Hotelzimmer entwendet.